Jahresbilanz Sparkasse meldet Rekordbilanz und kündigt Negativzinsen an
Mit einer Bilanzsumme von 8,049 Milliarden Euro hat die Stadtsparkasse 2020 (2019: 7,269 Milliarden) mit aktuell 1154 Mitarbeitern ein Rekordjahr hingelegt. Der Gewinn nach Steuern beträgt elf Millionen Euro, die Eigenkapitalquote konnte um einen Prozentpunkt auf 20,2 Prozent gesteigert werden.
Die Stadtsparkasse Wuppertal hat in ihrer Jahresbilanzkonferenz die Einführung von Negativzinsen angekündigt. Ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent werde zunächst für Neukunden ab einer Gesamteinlage bei der Stadtsparkasse in Höhe von 100 000 Euro berechnet, kündigte Sparkassenvorstand Axel Jütz an. Dazu müsse mit den Neukunden eine Rahmenvereinbarung getroffen werden.
Für Bestandskunden schließt Gunther Wölfges, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse, eine vergleichbare Regelung für die Zukunft nicht aus. Bis dahin müssten aber die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen sein. Auch dann werde die Stadtsparkasse zunächst Rahmenvereinbarungen mit den Kunden abschließen. Einen Termin für diesen Schritt gibt es aber noch nicht.
Minus 0,5 Prozent ist der Zins, zu dem Sparkassen kurzfristig Geld parken können. Axel Jütz kündigte an, dass die Stadtsparkasse diesen Zins an die Kunden weitergeben werde. Der Druck nimmt zu: 6,3 Milliarden Euro haben Privat- und Firmenkunden bei der Stadtsparkasse insgesamt angelegt. Die Kundeneinlagen bei der Sparkasse wuchsen infolge der Konsumzurückhaltung und der Berechnung von Verwahrentgelten bei Mitbewerbern deutlich an. „Man kann hier durchaus von einer Einlagenflut sprechen“, sagt Vorstandsmitglied Axel Jütz.
Der Anstieg der Einlagen bei den Privatkunden im Jahr 2020 beläuft sich auf 400 Millionen Euro, bei den Unternehmen auf 250 Millionen Euro. Jütz warb angesichts der anhaltenden Niedrig- beziehungsweise Nullzinsphase bei den Kunden der Sparkasse für die Geldanlage in Wertpapieren und Aktien. „Der Vermögensaufbau in Wertpapieren muss bei dem dauerhaft niedrigen Zinsniveau zur Selbstverständlichkeit werden, um den Wert des eigenen Vermögens zu sichern“, erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende Gunther Wölfges.
Wenn die Privatkunden der Sparkasse selbst nach intensiven Beratungen daran festhielten, ihr Geld auf den Konten liegenzulassen, sehe die Sparkasse keine andere Möglichkeit, als die Berechnung von Verwahrentgelten vorzubereiten. Dann müsse sie ihren Privatkunden exakt das in Rechnung stellen, was sie selbst mangels anderer Alternativen dafür bei der Deutschen Bundesbank bezahlen muss: 0,5 Prozent.
Kontaktloses Zahlen
wird immer beliebter
Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung beschleunigt. Vorstandsmitglied Patrick Hahne berichtete von einer Steigerung der Nutzerzahl der Sparkassen-App um mehr als ein Drittel auf 73 000. Einen Anstieg gibt es bei den Privatgirokonten auf nunmehr 183 6500. Die Kunden nutzen in der Pandemie zunehmend kontaktloses Zahlen mit SparkassenCard und Smartphone. Rückläufig ist der Umlauf von Bargeld über die Geldautomaten. Hier räumte die Sparkasse Probleme im alten Jahr bei der Bereitstellung von Bargeld ein, da ein Dienstleister im Sicherheitsbereich weggefallen sei. „Wir haben unseren Kundinnen und Kunden viel zugemutet und ihnen nicht den gewohnten reibungslosen Service bieten können. Das hat uns tief betroffen gemacht und dafür können wir uns nur aus tiefstem Herzen entschuldigen“, so Wölfges.
Die Anzahl der Firmenkunden stieg auf 21 100 an. Die Sparkasse hat mit Corona-Darlehen in Höhe von nahezu 150 Millionen Euro zur Liquiditätssicherung beigetragen und tausendfach Tilgungserleichterungen ermöglicht. Das Corona-Jahr 2020 weise keine Auffälligkeiten in Bezug auf Kreditausfälle auf, sagte Gunther Wölfges. Was das Jahr 2021 für die Stadtsparkasse bringt, hängt aber nicht allein bei diesem Punkt von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab.