Döppersberg SPD will Sitzgelegenheiten in der Bahnhofshalle

Der Seniorenbeirat soll darüber abstimmen. Die Bahn wartet, bis sich ein „Bedarf“ ergibt.

Außer am Klavier findet sich derzeit keine Sitzgelegenheit in der neuen Bahnhofshalle.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die SPD-Fraktion im Seniorenbeirat will Sitzgelegenheiten in der neuen Bahnhofshalle des Hauptbahnhofs am Döppersberg schaffen. In einem Antrag fordert Detlef-Roderich Roß, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirats, dass die Verwaltung bei der Deutschen Bahn dafür sorgen soll, dass es in Zukunft ein entsprechendes Angebot für Bahnreisende gibt.

„Als ich das zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich: Das kann doch wohl nicht wahr sein. Der einzige Sitzplatz ist am Klavier“, sagt Roß. Es sei doch nicht richtig, dass die Stadt der Bahn eine so tolle Bahnhofshalle baut und diese dann nicht ausreichend ausgestattet wird. Mündlich sei die Problematik auch schon in einer früheren Sitzung des Beirates thematisiert worden. Dabei sei das nicht nur ein Problem, das alte Menschen betrifft, sondern alle Bahnreisende, so Roß.

Die Bahn teilte auf WZ-Anfrage mit: „Die ursprünglichen Planungen haben keine Sitzmöglichkeiten in der Mall vorgesehen.“ Der Entwurf stamme von der Stadt Wuppertal. Dieser sei aber mit Blick auf andere Bahnhofshallen auch nicht ungewöhnlich. „Vor dem Bahnhof und auch auf den Bahnsteigen sind Sitzmöglichkeiten für die Fahrgäste vorhanden“, erinnert eine Bahn-Sprecherin im Gespräch mit der WZ. Wohl aber werde „die Situation beobachtet und der Bedarf geprüft“.

Auf Nachfrage, was darunter zu verstehen sei, sagte die Bahn-Sprecherin: „Wir würden den Bedarf zum Beispiel bemerken, wenn Leute auf uns zukommen.“ Vielleicht stößt der SPD-Vorstoß also auf offene Ohren.

Einer möglichen Sorge, dass Sitzgelegenheiten im Umfeld des Hauptbahnhofes von der Drogen- oder Trinkerszene beansprucht werden, will Ordnungsamtsleiter Carsten Vorsich kein größeres Gewicht geben: „Das kann passieren, dass sich da Leute hinsetzen, die man nicht dort haben will. Das muss aber nicht sein.“ Das sei aus seiner Sicht aber kein Grund, Sitzgelegenheiten an prominenten Plätzen gar nicht mehr einzurichten.

Im Gebäude ist sowieso die Bahn Hausherr und die Bundespolizei sieht nach dem Rechten. Die wiederum will sich zu möglichen Nachteilen von Sitzgelegenheiten am Bahnhof nicht äußern. „Sofern keine polizeilich relevanten Gefahren, Störungen oder Straftaten ausgehen, werden die betroffenen Personen auch nicht Adressat polizeilicher Maßnahmen“, heißt es von Pressesprecher Jens Flören. Die generelle Frage nach den Risiken der Sitzmöglichkeiten sei keine Frage für die Polizei, sondern eine für die Bahn.

Detlef-Roderich Roß hat neben der Sitzproblematik aus Seniorensicht noch ein weiteres Problem an der neuen Bahnhofshalle erkannt: „Die Toilettenanlage wird schon um 22 Uhr geschlossen. Das ist doch für eine Großstadt auch nicht gerade ein Aushängeschild.“