Wuppertaler Wirtschaft 250 junge Leute bewerben sich um Ausbildung bei Aptiv
Nachwuchsmangel macht sich nicht bemerkbar. Automobilzulieferer hatte bei der Besetzung der Lehrstellen eine breite Auswahl.
Wer mit einem Forschungs- und Entwicklungsbereich wie „Automatisiertes Fahren“ für sich werben kann, der hat offenbar auch in Zeiten des Azubi-Mangels keine echten Probleme. Rund 250 Bewerbungen hatte die Aptiv Services Deutschland GmbH für das jetzt begonnene Ausbildungsjahr erhalten. Insgesamt acht Auszubildende im Alter von 18 bis 26 Jahren wurden ausgewählt und haben am 1. August ihre Ausbildung in der deutschen Firmenzentrale am Technologiepark begonnen.
Sie werden zu Industriemechanikern, Industriekaufleuten, Verfahrensmechanikern, technischen Produktdesignern oder Werkzeugmechanikern ausgebildet. Die Lehrzeit dauert zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Jahren. Einige der jungen Leute absolvieren zudem ein duales Studium, das sie neben der Ausbildung im Betrieb an die Technische Akademie Wuppertal am Standort in Bochum führt.
Auch wenn man mittlerweile merke, dass es immer schwieriger werde, guten Nachwuchs zu gewinnen, sei man in diesem Jahr sowohl mit der Menge der Bewerbungen wie der Qualität der Bewerber grundsätzlich zufrieden, sagt die Ausbildungsbeauftragte bei Aptiv, Sandra Semper. Zudem habe man „einen Azubi mehr als geplant“ eingestellt.
Die Bewerbungsphase lief über einen Test, der bei Aptiv stattfand und ein persönliches Gespräch mit den Bewerbern. Die neuen Azubis stammen vor allem aus Wuppertal und Remscheid, nehmen für die Ausbildung aber auch weitere Wege aus Neuss oder Erkrath in Kauf.
Wichtig für das Unternehmen sei es, dass die Bewerberinnen und Bewerber zuverlässig seien und sich interessiert für das Arbeitsfeld zeigten. Auch Sozialkompetenz werde hoch geschätzt: „Die Azubis müssen in die Teams reinpassen“, betont Semper. Mehr als 700 Mitarbeiter hat Aptiv in seiner Deutschlandzentrale in Wuppertal, in der Regel bildet das Unternehmen seine Azubis für den eigenen Bedarf aus, wie Unternehmenssprecher Thomas Aurich erklärt. Aber natürlich „können wir nicht verhindern, dass sich die Azubis nach Ihrer Ausbildung neu orientieren. Wir wissen, dass unsere Azubis auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt sind.“
Der Start ins Berufsleben bestand dabei zunächst in einer Einführungswoche: Die Azubis des zweiten Lehrjahres informierten über das Unternehmen, Vertreter der jeweiligen Abteilungen erklärten die internen Abläufe. „Die ersten vier Tage wurden wir durchs Unternehmen geführt“, erzählt Myrvete Mustafi, die Industriekauffrau lernt und mit ihren 18 Jahren die Jüngste in der Azubi-Runde ist. Danach ging es an den eigentlichen Arbeitsplatz.
Viele der neuen Mitarbeiter sind über Eltern, Verwandte oder Bekannte mit Aptiv in Kontakt gekommen, etliche hatten zudem schon davon gehört, dass die Firma im Bereich „Automatisiertes Fahren“ aktiv ist. Einige kannten das Unternehmen aber noch unter seinem alten Namen „Delphi“.
Wobei das autonome Fahren nur eines von mehreren Geschäftsfeldern von Aptiv ist. Und in Zeiten, in denen es der Automobilindustrie auch nicht mehr so gut geht, wird ein Zulieferer wie Aptiv für manchen Jobsucher eine attraktive Alternative, um ihre Interessen auch beruflich zu verwirklichen. „Ich liebe Autos“, sagt etwa Mustafa Duvan. Der 20-Jährige absolviert eine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker. Drei Bewerbungen hatte der junge Remscheider geschrieben, bevor er den Job bei Aptiv bekam.