Ausstellung Quilts: Vielfältige Kunst mit Tradition
Regina Wicke zeigt die schönsten Quilt-Kunstwerke aus 20 Jahren in der Schwarzbach-Galerie.
Ein Stück Stoff vorn, eines hinten und ein Fleece dazwischen: Das Rezept eines Quilts klingt einfach, die Ergebnisse aber fallen sehr unterschiedlich aus. Regina Wicke stellt seit Sonntag ein „Best of“ ihrer Werke in der Schwarzbach-Galerie von Barbara Binner aus. Die Auswahl gibt nicht zuletzt einen Eindruck von der komplexen Arbeit, die hinter dem traditionsreichen Konzept stehen kann.
Im Eingangsbereich gehängte Werke weisen allesamt Flächen mit symmetrischem Aufbau auf. Unterschiede finden sich beim näheren Hinsehen. Wicker erklärt: „,Spiegelungen‘ ist ganz anders.“ Der Großformater ist im Aufbau besonders komplex: Jedes Viereck ist aus unterschiedlichen Elementen zusammengesetzt, die aufwändig einzeln gestaltet sind. Nebenan ein ganz anderer Aufbau: Exponate wie das zweiteilige „Panta Rhei“, Griechisch für „Alles fließt“, sind wellenförmig aufgebaut, auch die träumerisch wirkende Unterwasserwelt in Blautönen um die Ecke.
Es ist nicht das erste Mal, dass Binner dem Quilten als Kunst zu ihrem Recht verhilft. 2018 zeigten sechs Künstlerinnen (darunter Wicke) ihre Spielarten. Schon damals wurde zweierlei klar: Ebenjene Spielarten sind vielfältig und reichen von Ornamentalem bis hin zu konkret-gegenständlichen Darstellungen. Und: Die Anerkennung als ernsthafte Kunstform bleibt nicht selbstverständlich. Ein Wagnis, dem die erfahrene Galeristin Binner sich gerne stellte, damals – und nun mit Wickes Einzelschau.
Von ornamental bis konkret
und gegenständlich
Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Regina Wicke mit dem Quilten, auch unter den heutigen Exponaten ist manches schon 20 Jahre alt. Sie weiß, dass diese Form bis heute um Beachtung kämpfen muss: „Es ist als Kunst nicht anerkannt - leider.“ Mit Kolleginnen aus der Zunft ist sie immer auf der Suche nach Ausstellungsräumen. Sie erinnert an die handwerklichen Ursprünge des Quiltens: Die christliche Gemeinschaft der „Amish People“ in Amerika habe damit begonnen, Stoffreste zusammenzunähen - in den genannten drei Schritten, die bis heute grundlegend sind. Ausgegangen sei man damals von einem stets roten Fleece als Zentrum. Ein Rundgang durch Wickes Ausstellung zeigt Weiterentwicklungen, vereinzelt auch Reminiszenenzen an den Ursprung: Einmal ist ein Herz zu sehen, an anderer Stelle ein rotes Rechteck im Mittelpunkt. Dass hinter jedem Quilt viel Arbeit steckt, weiß auch Binner, die, wie Wicke erinnert, einst betonte: „Es ist mehr Arbeit als beim Malen.“ Was für den Pinsel nur ein Strich sei, müsse beim Quilten Bahn für Bahn produziert werden, bevor es für die Komposition bereit stehe.
» Die Ausstellung ist noch bis 21. August in der Schwarzbach-Galerie, Schwarzbach 174, zu sehen.