Klangart Geballt-leidenschaftliches Konzert im Skulpturenpark

Aguas Trio setzt Klangart-Reihe mit Temperament und Können fort.

Das „Aguas Trio“ stand bei der „Klangart“ im Skulpturenpark auf der Bühne.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Wasser heißt auf Spanisch Aguas. Aguas heißt auch die CD, die die beiden gebürtigen Kubaner Yilian Cañizares (Gesang, Geige) und Omar Sosa (Klavier, elektronische Tasteninstrumente) letztes Jahr im Oktober auf den Markt brachten. Mit den auf ihr verewigten Stücken kamen sie und Perkussionist Gustavo Ovalles aus Venezuela nun im Rahmen der Konzertreihe „Klangart“ in den Skulpturenpark Waldfrieden und begeisterten das nicht wasserscheue Publikum. Zwar ging es auf der Open-Air-Bühne musikalisch um das Wasser. Doch richtiges Wasser davor sorgte außerdem dafür, dass der Zeiger des Hygrometers bis zum Anschlag nach oben ging. Regenschauer, Land- und Nieselregen gingen Hand in Hand.

Wasser – auf der Bühne und
vom Himmel herab

Doch die Wuppertaler bekommen bekanntlich den Regenschirm mit in die Wiege gelegt. Also wurden diese aufgespannt. Manchen reichte unter den Bäumen auch regenfeste Kleidung aus. Natürlich waren auch die drei kleinen überdachten Regionen bis zum Bersten voll.

Gleichwohl kam die Sonne trotz eines Wermutstropfens in die Herzen. Aus den Lautsprechern kamen nämlich Sounds, die einen originalen Flügel- und Geigenklang nur verfremdet darstellten. Ließ man aber diesen großen Fauxpas außer Acht, sorgte die Musik des Trios dafür, die Nässe zu ignorieren.

Es wurden Titel vorgestellt, die musikalisch schwer in eine Schublade zu stecken sind. Eine bunte Mischung aus lateinamerikanischen Rhythmen und Harmonien, Jazz und ein wenig Klassik kam von der Bühne. Laut der in der Schweiz sesshaften Sängerin ist das Wasser unter anderem ein Synonym für Leben und Energie. Vital und geballt-leidenschaftlich ging dementsprechend das Trio mit seinen Instrumenten um.

Zu elektronisch-fett-groovenden Loops zauberte Sosa aus Flügel und E-Piano wieselflinke Läufe, Akkorde oder Motivfragmente. Dabei ging Ovalles mal energisch, dann wiederum schlicht-sensibel mit Perkussionsinstrumenten um. Beide warfen sich einmal zur Freude der Besucher die musikalischen Spielbälle zu, und demonstrierten eindrucksvoll, dass sie eine gesunde Portion Schalk im Nacken sitzen haben. Und Cañizares, die immer wieder lasziv ihre Hüfte schwingen ließ oder eine heiße Sohle aufs Parkett legte, glänzte an der Geige mit traumhaft schönen Kantilenen und unter die Haut gehenden Gesängen.

Nach einem Liebeslied als Zugabe, das als einziges Stück nicht Inhalt der vorgestellten CD ist, zogen die Gäste dankbar die Hirschstraße, von deren Bäumen und Blättern das Nass herunterrieselte, hinunter von dannen.