Square Dance: Geordnetes Chaos auf dem Tanzparkett
Square Dance in der Justizvollzugsschule: Die „Double:You Squeezers“ gaben einen Schnupperkurs.
Wuppertal. Die Formation der Tänzer wirkt auf den ersten Blick chaotisch. Mehrere Paare stehen sich in der Form eines Quadrats gegenüber: Wie sie sich drehen und wenden sollen, sagt ihnen der sogenannte Caller an — und das meist singend. So bewegen sich bei „all the boys in the middle“ die männlichen Tänzer in die Mitte des Quadrats, dazu gibt’s ein jauchzendes Geräusch. Noch sind einige Tänzer schüchtern, aber das soll schnell vergehen.
Beim ersten Schnupperabend in der Justizvollzugsschule auf der Hardt konnten Neulinge den Tanz kennenlernen. Die Mitglieder des Wuppertaler Squaredance-Vereins „Double:You Squeezers“ leiten beim „Open House“ neugierige Wuppertaler an.
Da es einen deutlichen Frauenüberschuss gibt, bekleiden die Frauen auch die Positionen der Herren, so wie die erste Vorsitzende des Vereins, Petra Hautkappe. „Ich beherrsche beide Stilrichtungen“, sagt sie.
Michael Brandt, Caller beim Square Dance
Doch wie tanzt man den Squaredance? „Die einfache Variante des Tanzes setzt sich aus 69 Figuren zusammen, die in unterschiedlichen Kombinationen getanzt werden“, erklärt Hautkappe. Was wann getanzt wird, gibt der Caller vor. Es gebe natürlich auch fortgeschrittene Stufen, in denen noch mehr Positionen getanzt würden.
Die Geschichte des Squaredance erklärt der Caller Michael Brandt, der in der Szene nur als „Osz“ bekannt ist: „Aus den Tänzen verschiedener amerikanischer Einwanderer, darunter Engländer, Franzosen, Deutsche und Italiener, entstand ein ganz neuer Tanz.“ Der Squaredance eignet sich für Tänzer aller Altersklassen und kann überall auf der Welt getanzt werden, denn die „calls“ sind in allen Ländern einheitlich.
„Das Hobby ist sportlich, man kommt ins Schwitzen“, sagt Vereinsmitglied Gisela Blietschau (63). „Alle können mitmachen — auch Rollstuhlfahrer.“ Wer neugierig geworden ist, hat morgen um 19. 30 Uhr erneut die Gelegenheit, an einem „Open House“ teilzunehmen. Der Ort ist der gleiche: die Justizvollzugsschule.
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