Im Laufe der Zeit hat sich viel im Schulleben verändert St. Anna: Kalender vergleicht Schulalltag damals und heute
Nordstadt. · Was war früher in der Schule anders? Wie sah es auf dem Pausenhof, in den Klassen oder in der Mensa aus? Wie waren Schüler und Lehrer angezogen? Gab es doch mehr Gemeinsamkeiten zwischen Schule heute und damals, als man denkt? Fragen, mit denen sich Schüler und Lehrer des St. Anna-Gymnasiums in den vergangenen Wochen beschäftigten.
Was war früher in der Schule anders? Wie sah es auf dem Pausenhof, in den Klassen oder in der Mensa aus? Wie waren Schüler und Lehrer angezogen? Gab es doch mehr Gemeinsamkeiten zwischen Schule heute und damals, als man denkt? Fragen, mit denen sich Schüler und Lehrer des St. Anna-Gymnasiums in den vergangenen Wochen beschäftigten. Als Ergebnis daraus ist ein Kalender entstanden.
In jedem Monat stellt ein Schüler oder ein Lehrer eine Szene aus dem Unterrichtsalltag von damals und heute dar und vergleicht beide. Untermalt werden die Texte von passenden Bildillustrationen aus Vergangenheit und Gegenwart. Die besorgte Lehrer Christoph Sänger aus dem Archiv. Er ist der Initiator des Ganzen vor zwei Jahren gewesen, unterrichtet am St. Anna die Fächer Geschichte, Mathematik und katholische Religionslehre. „Die Kalender machen wir jetzt schon zum zweiten Mal“, sagt er stolz.
Vergangenes Jahr wurde eigens dafür eine Geschichts-AG eingerichtet. Es ging damals um Wuppertaler Persönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts, die durch ihren humanen und christlichen Einsatz ein Zeichen gesetzt haben, so Sänger. Dabei wurden weltweit bekannte Wuppertaler wie Friedrich Engels oder Else Lasker-Schüler monatlich vorgestellt. Außerdem aber auch eher lokal bekannte Persönlichkeiten wie Maria Husemann.
Unterschiede zum Beispiel in der Art, wie Schüler begrüßt wurden
Sie war eine Sekretärin der Caritas zur Zeit des Dritten Reiches und engagierte sich im Widerstand gegen das NS-Regime. Als ihr Büro 1941 durchsucht wurde, nutzte sie die Räume der St. Anna-Schule, um ihre Schriften gegen den Nationalsozialismus fortzuführen. 1943 wurde sie verhaftet und später in das KZ Flossenburg deportiert. Sie überlebte das Konzentrationslager und arbeitete bis 1951 für die Caritas. An ihr Wirken erinnert eine Gedenktafel in Raum 7.19 der St. Anna-Schule. Hier wurde sie damals von der Gestapo verhaftet.
In diesem Jahr gab es zwar keine AG, dennoch erklärten sich einige Deutschlehrer der Jahrgangsstufen sieben bis zehn dazu bereit mit ihren Schülern mitzumachen. So hat Carla Schnaudt aus der 8c die erste Seite des Kalenders gestaltet. Zu sehen ist passend zum ersten Monat des neuen Jahres Januar die Überschrift: „Herzlich Willkommen“. Thema ist der Kontrast zwischen der Begrüßung der Schüler von 1929 und 2020. Passend dazu wurden zwei Bilder gewählt. Das eine zeigt die Mädchenklasse von damals – das St. Anna war noch lange ein reines Mädchengymnasium. Das andere die Fünftklässler der jüngsten Generation vor dem modernen Haupteingang der Schule. Unterschiede sind auch im musikalischen Bereich zu beobachten, den der Monat Mai darstellt. So wurden Gesangseinlagen in den 1950er-Jahren noch mit Nonnen eingeübt, die früher den Unterricht leiteten, während in der Gegenwart eine eigene Musical-AG besteht. Weitere Themen des diesjährigen Kalenders sind etwa Unterrichtskultur, Sportunterricht, das Lehrerkollegium, der Spendenlauf oder der Schulhof.
Unterstützt wurde das Projekt maßgeblich vom Ehemaligenverein der Schule, sowie der Stiftung Seelsorge e.v.. Den Druck der Kalender übernahm die Firma Ley+Wiegandt, die ein ehemaliger Schüler Christoph Sängers betreibt.
Seit dem Ende der Herbstferien werden die Kalender verkauft, so Sänger, für einen Obolus von fünf Euro. Für einen guten Zweck: „Denn die Gelder gehen gleichmäßig an die Wuppertaler Kindertafel und eine Schule in Nordbrasilien“, betont Sänger. Im letzten Jahr kamen durch den Verkauf der Kalender rund 2000 Euro zusammen.