Staatsschutz ermittelt nach Feuer in der Nordstadt

Beim deutsch-türkischen Verein an der Wülfrather Straße 33 musste die Feuerwehr gestern früh einen Brand löschen, den Unbekannte gelegt hatten.

Wuppertal. Hakan Sipahi ist immer noch fassungslos. "Wir hoffen sehr, dass die Tat keinen fremdenfeindlichen Hintergrund hat und möglichst schnell aufgeklärt wird." Dann wirft der Vorsitzende des deutsch-türkischen Freundschaftsvereins "Sizir und Umgebung" einen Blick auf den Hauseingang an der Wülfrather Straße 33: Wo zuvor die Tür des Vereinstreffs war, hängt jetzt ein Provisorium aus hellem Holz. Auf der anderen Seite des Zugangs ziehen sich Rußspuren in die Vereinsräume. Auf dem Boden am Holzverschlag liegt ein Feuerlöscher.

Gegen 6 Uhr früh wurde Siphahi am Sonntag aus dem Bett geklingelt. Eine Passantin hatte kurz zuvor entdeckt, dass der Eingang zum Vereinstreff in Flammen stand - und die Feuerwehr alarmiert. Die rückte wenig später mit mehreren Einheiten an und brachte den Brand am Vereins- und Wohnhaus schnell unter Kontrolle. "Wir können von Glück reden, dass niemand verletzt wurde", fügt Sipahi hinzu. Über dem Treff wohnt eine Familie. "Das hätte schlimm enden können."

Was nicht nur die gut 150Mitglieder des Vereins in der Nordstadt beunruhigt, ist die Tatsache, dass Ermittler der Polizei am Tatort die Reste eines Brandsatzes sichergestellt haben. Da ein politischer oder fremdenfeindlicher Hintergrund nicht auszuschließen ist, hat auch der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen.

Unterdessen ging das Vereinsleben an der Wülfrather Straße gestern unvermindert weiter - unter anderem beim Kartenspiel. "Unser Verein verfolgt keine politischen Ziele", betont Sipahi im Gespräch mit der WZ. Abgesehen davon, dass man zum Beispiel auch einige kurdische Mitglieder zähle, "liegt uns auch sonst das friedliche Zusammenleben aller Menschen hier im Stadtteil am Herzen." 1997 gegründet und zunächst an der Brunnen- und an der Charlottenstraße zu Hause, beteiligt sich der Verein laut Sipahi regelmäßig an Stadtfesten und anderen Aktionen im Stadtteil. Benannt ist der Verein nach einer Ortschaft in Anatolien.

"Wir alle sind geschockt", fügt der Vorsitzende hinzu und zeigt auf die Schäden, die jetzt ein Fall für die Versicherung sind. Bereits vor einem halben Jahr sei am Treffpunkt in der Nordstadt ein Fenster beschädigt worden - ebenfalls von unbekannten Tätern.

Von der Polizei gab es gestern keine weiteren Informationen - aus ermittlungstaktischen Gründen.