Virtuoser KlangArt-Auftakt
Das erste Konzert der Reihe war ausverkauft. Die Künstler überraschten die Zuhörer mit ausgefallenen Klangexperimenten.
Wuppertal. Dass Jazz mehr als eine bloße Tonart ist, bewiesen der New Yorker Saxophonist Rob Brown und Perkussionist Dietrich Rauschtenberger zum Auftakt der restlos ausverkauften und bejubelten Premiere der vielversprechenden Konzertreihe KlangArt.
Dass die Wuppertaler gründliche Kenner (und offensichtlich Liebhaber) solcher unverfälschten Instrumentalkunst sind, bewiesen die langen Schlangen, die sich vor dem Kassenhaus zum Skulpturenpark gebildet hatten. Selbst Hausherr Tony Cragg, der sich ebenso "überwältigt" von der Zuschauerresonanz zeigte wie Organisator E. Dieter Fränzel, begnügte sich lächelnd mit einem Stehplatz, denn alle Sitzplätze im gläsernen Pavillon waren restlos ausverkauft.
Unter den Gästen, darunter die lokale Prominenz wie Börsianerin Petra Lückerath, befanden sich die fünf amerikanischen "Austauschkünstler" Maura Sheehan, Jo Wood-Brown, Gwenn Thomas, Barbara Friedman und Sandi Slone, zu deren Ausstellungseröffnung in der vergangenen Woche Rob Brown bereits gespielt hatte. "Kein Wunder", kommentierte Maler, Grafiker und Cartoonist Jorgo Schäfer, "dieses Konzert ist ja auch Teil unseres New York-Wuppertal’-Projekts."
Wer Ohren hatte zu hören, erlebte in zwei Sets á 35 Minuten den im Jazz geradezu traditionsstiftenden Stellenwert, den in dieser Musik die Individualität der Artikulation und Spontanität beim Zusammenspiel einnehmen. Mit zarten "plings" eröffnete Dietrich Rauschtenberger den Dialog, mit entsprechenden Nuancen antwortete Rob Brown auf seinem Saxophon. Um die volle Akustik des Pavillons auszunutzen, durchschritten die Musiker den Raum.
Neben den für Saxophon und Schlagwerk "typischen" Klängen wurde noch in die Spielzeugkiste gegriffen: aneinander gereihte kleine Kuhglocken erklangen, dazwischen ertönten Noten vom Kinderxylophon und ein aus dem Takt gebrachter Reisewecker schrillte. Diese Klangtexturen aus Schlagwerk plus Saxophon nebst akustischer Hilfsmittel waren mal wattig-weich, dann schrill, wirkten fragil oder erhaben. Gleichzeitig waren sie ein Beispiel für die virtuose Spielkunst der beiden Musiker.