Stadion am Zoo kostet die Stadt pro Jahr 2,1 Millionen Euro
Die Stadt wehrt sich gegen die Kritik aus den Reihen der Fans, den WSV nicht ausreichend zu unterstützen.
Wuppertal. Lässt die Stadt Wuppertal den Wuppertaler SV nach dem Rücktritt des WSV-Präsidenten Friedhelm Runge im Regen stehen? Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) weist entsprechende Wünsche und Kritik auch aus Kreisen des WSV-Verwaltungsrats zurück. Jung hat zwar ausgeschlossen, dass sich die Stadt oder ihre Töchter nun finanziell beim WSV engagieren werden, er sagte aber die Unterstützung aller Ämter bei technischen und organisatorischen Fragen zu und stellte sich auch als Moderator zur Verfügung — sollte dies gewünscht sein.
Mit dem Verweis auf Städte wie Essen (Stadionneubau) oder Düsseldorf war Kritik gegenüber der Stadt laut geworden, sich nicht entsprechend für den höchstklassigen Fußballverein Wuppertals zu engagieren. Eine indirekte Unterstützung des Vereins durch die Stadt gibt es allerdings bereits. So lässt sich die Stadt als Besitzer des Stadions am Zoo den Betrieb und die Bauunterhaltung jährlich etwa 2,1 Millionen Euro kosten.
Seit dem Abstieg aus der 2. Liga Ende der Saison 1993/1994 nutzt der Fußballverein Wuppertaler SV das Stadion und auch die Geschäftsstelle in der Haupttribüne praktisch mietfrei. Und das solle auch in Zukunft — trotz geplanter Einsparungen der Stadt bei den Betriebskosten — so bleiben. Grundsätzlich stellt die Stadt allen Wuppertaler Sportvereinen ihre Sportanlagen und Sporthallen mietfrei zur Verfügung. Im Rat herrscht Einvernehmen darüber, dass die Nutzung der städtischen Sportanlagen im Gegensatz zur Praxis in vielen anderen Städten für die Wuppertaler Vereine kostenlos bleiben soll.
„Eine Stadt wie Wuppertal sollte über eine Sportstätte in der Größenordnung des Stadions verfügen. Der WSV ist zwar der Hauptnutzer des Stadions am Zoo, aber es finden dort Schulsportveranstaltungen oder auch Auswahlspiele des Deutschen Fußballbundes statt. Zurzeit liegt uns eine Anfrage für ein Open-Air-Konzert vor“, sagt Peter Keller, Leiter des Sport- und Bäderamtes.
1,5 Millionen Euro fließen pro Jahr von der Stadt an das Gebäudemanagement für die Bauunterhaltung der denkmalgeschützten Sportarena. 300.000 Euro sind außerdem pro Jahr für Energie- und Reinigungskosten veranschlagt. Bis 2014 sollen bei den Personalkosten rund 100.000 Euro von bisher 300.000 Euro eingespart werden.
Der Zwei-Schichtenbetrieb mit vier Mitarbeitern wird deshalb auf eine Schicht reduziert. Zwei Planstellen im Stadion sollen wegfallen. „Ohne eine Modernisierung des Maschinenparks dürfte diese Umstellung aber kaum möglich sein“, erklärt dazu Peter Keller. Das Stadion am Zoo bietet zurzeit Platz für bis zu 23 000 Zuschauer und ist vom Deutschen Fußballbund für alle Spiele einschließlich der 2. Bundesliga zugelassen.
Der große Wunsch der WSV-Fans ist ein „Dach für die Nord“ — also eine Überdachung der Stehtribüne für die heimischen Fans. Angesichts der aktuellen Zuschauerzahlen von zuletzt unter 1000 Besuchern bei WSV-Spielen in der Regionalliga und der chronisch leeren städtischen Kassen sind allerdings nicht nur für den Wuppertaler SV, sondern auch für das Projekt „Dach für die Nord“ keine öffentlichen Mittel in Sicht.