Stadtdechant Bruno Kurth: „Meisner war unser Fürsprecher“

Stadtdechant Bruno Kurth sieht in dem verstorbenen Erzbischof von Köln einen Unterstützer der Gläubigen in Wuppertal.

Foto: G. Bartsch

Wuppertal. Im Januar 2014 machte Joachim Kardinal Meisner den katholischen Christen in Wuppertal ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk. „Seiner Unterstützung ist es zu verdanken, dass unsere Laurentiuskirche den Titel „Basilica Minor“ erhalten hat“, erinnert sich Stadtdechant Bruno Kurth an den verstorbenen Erzbischof von Köln. „Sie haben diese Auszeichnung verdient. Und ich als alter Bischof kurz vor dem Ruhestand bin sehr froh, dass uns das hier noch gemeinsam vergönnt ist. Amen“, sagte Meisner damals zum Abschluss seiner Predigt. Und fügte bei der Übergabe des Wappens an Bruno Kurth einen Scherz hinzu, über den die Menschen in der bis auf den letzten Platz gefüllten Laurentiuskirche damals herzlich lachten: „Leider ist die Verleihung des Titels nicht mit einer Gehaltserhöhung verbunden.“

„Kardinal Meisner hatte immer ein offenes Ohr für die Wuppertaler Anliegen. Bei der Stadtwallfahrt 2010 in Rom hat man ihn als einen Bischof erlebt, der froh das Evangelium verkündete und den Glauben stärken wollte. Das war bei ihm keine leere Formel, das hat er ausgefüllt“, sagt Bruno Kurth.

350 Wuppertaler verschiedener Konfessionen waren vor sieben Jahren gemeinsam nach Rom gepilgert und hatten auf den Spuren des Stadtpatrons Sankt Laurentius unter anderem auch ein Pontifikalamt in der Basilika San Lorenzo am Grab des Stadtheiligen gefeiert, das von Kardinal Meisner zelebriert wurde. Dabei gelang es dem Kardinal mit einer bemerkenswerten Predigt selbst die Skeptiker gegenüber seiner Person unter den Pilgern mit seiner Glaubenskraft zu beeindrucken.

Dass es sich Joachim Kardinal Meisner mit seinen Kritikern und die mit ihm nicht immer leicht taten, das spricht Bruno Kurth ganz offen an. Persönlich habe er viele Gute Erfahrungen mit Meisner gemacht, aber es habe auch weniger gute gegeben, wenn man nicht einer Meinung mit ihm gewesen sei. „Er war kein Bischof, der nach Beifall schielt. Er hat den Glauben konservativ vertreten, was in mancher Hinsicht gut war, aber auch weniger gut sein konnte“, gibt sich Wuppertals Stadtdechant diplomatisch.

Bruno Kurth gehörte zu den ersten Priestern, die von ihm im Kölner Dom geweiht wurden. „Da hat er gesagt, dass wir sein erster Wurf seien und damit den ganzen Dom zum Lachen gebracht.“ Papst Johannes Paul II habe Meisner nach Köln berufen und damit prophetisch Wende und Mauerfall vorweggenommen, glaubt Bruno Kurth. Anlässlich seines Antrittsbesuches in Wuppertal unternahm der Kardinal damals eine Kaiserwagenfahrt und fühlte sich dem Himmel ein Stück näher.