Ärger um den Eichen-Sturz am Kothen
In den Kleingarten von Jürgen Lüer ist eine Eiche gestürzt. Die Stadt habe ihn längst fällen lassen müssen, behauptet er.
Kothen. Der Vorstand das Kleingärtnervereins Kothen hatte Jürgen Lüer vorgewarnt und ihm die Schäden schon im Vorfeld beschrieben. Trotzdem traute der Rentner seinen Augen nicht, als er am vergangenen Wochenende seinen Kleingarten sah: Eine tonnenschwere Eiche war im angrenzenden Kothener Wald einfach umgestürzt - direkt in seinen Garten.
Lüers Laube blieb zwar von dem Unglück verschont, aber der Gartenzaun und zahlreiche Pflanzen wurden durch das Gewicht der über 100 Jahre alten Eiche dem Erdboden gleich gemacht. Für Jürgen Lüer ist allerdings am wichtigsten, dass niemand zu Schaden gekommen ist: "Hätte hier ein Mensch gestanden, der wäre tot gewesen", sagt der 70-Jährige.
Verärgert ist Lüer darüber, dass der Vorfall aus seiner Sicht vielleicht hätte verhindert werden können. "Bereits vor zwei Jahren habe ich unseren Vorstand darüber informiert, dass der Baum extrem schief steht. Der sah irgendwie komisch aus", erinnert sich Lüer. Der Vorstand des Kleingärtnervereins habe daraufhin das Forstamt der Stadt informiert. Eine Rückmeldung habe er aber nie erhalten.
Dem Forstamt der Stadt ist Lüers Warnung über den Baum nach eigenen Angaben nicht bekannt. Uwe Kranenberg vom zuständigen Forstamt Ost nennt die Jürgen Lüers Aussagen sogar eine "freche Behauptung". Er will nie über einen "schiefen Baum" informiert worden sein. "Auch in unseren Unterlagen ist nichts darüber zu finden."
Auch bei den halbjährlichen Kontrollen, die das Forstamt in den über 4000 Waldgebieten der Stadt macht, sei der Baum nie aufgefallen. Eine Erklärung für den Vorfall hat Kranenberg trotzdem: Der saure Regen ist schuld. Der hat dafür gesorgt, dass das Wurzelwerk der alten Eiche verfault ist. Unter der Last des Schnees der letzten Tage sei der Baum dann umgefallen. Vorhersehbar sei das nicht gewesen: "Wir haben keinen Röntgenblick. Ob Wurzeln unter der Erde verfault sind, können wir nicht feststellen", erklärt der Forstamts-Mitarbeiter.