Asphaltmischwerk: Angst vor Lärm aus der Brechanlage
Die Prüfunterlagen zur Änderungsgenehmigung der Stadt liegen noch bei der Bezirksregierung. Die Politik hat nach wie vor Klärungsbedarf.
Nächstebreck. Das Asphaltmischwerk (AMW) und seine Emissionen beschäftigen die Bezirksvertretung (BV) Oberbarmen schon seit geraumer Zeit. Sei es Lärm, Lieferverkehr oder Geruch: Die Nachbarschaft fühlte sich nach der Inbetriebnahme des AMW Mitte 2011 belästigt und hat ihrem Unmut wiederholt Luft gemacht — und das auch am WZ-Mobil.
Gespräche mit der Stadt und den Betreibern fanden regelmäßig statt und brachten Verbesserungen: So wurde nach anhaltender Kritik beispielsweise der Schornstein der Anlage um zehn Meter erhöht, damit die Abluft nicht in die umliegenden Wohngebiete zieht. Das Unternehmen selbst zeigt sich gesprächs- und kompromissbereit und ließ zum Beispiel auch den Einsatz geruchsmindernder Zusatzstoffe testen, wie die Stadt dem Umweltausschuss berichtete.
„Die Anwohner hatten aber den richtigen Riecher: Es gibt immer noch eine Geruchsbelästigung“, konstatierte Heinrich Bieringer, Sprecher der CDU-Fraktion in der BV und selbst betroffener Anwohner. Die Stadt kündigte daraufhin eine weitere Überprüfung an, auch wenn ein Gutachten des Betreibers die Geruchsbelästigung als „irrelevant“ einstuft.
Doch nicht nur das: Bieringer zitierte aus der Vorlage der Stadt Wuppertal, wonach eine neue Brechanlage in Betrieb genommen wird — und zwar täglich von 6 bis 22 Uhr. „Hier steht nur etwas von Tagesbetrieb, keine Einschränkung auf Werktage“, wundert sich der Nächstebrecker und fordert nun von der Stadt Nachbesserung.
„Zumindest samstags sollte die Betriebszeit auf 8 bis 20 Uhr eingeschränkt werden und sonntags ganz verboten werden.“
Dass sich Lärm aus dieser Anlage grundsätzlich vermeiden ließe, hat Karl-Heinz Müsse (WfW) recherchiert: „Wenn die Anlage komplett eingehaust würde, würde man nichts hören.“ Eine gut schallisolierte Halle könnte die Geräusche so dämpfen, dass die Nachbarn nichts mitbekämen, meint Müsse.
Bei rund 115 Dezibel, die die Brechanlage produziere, wie Frank Lindgren (SPD) ausführte, wäre das eine gute Idee.
Wie das Umweltressort der Stadt auf WZ-Nachfrage berichtet, ist der Betrieb der Brechanlage Gegenstand der bereits erteilten Genehmigung, mit der das Mischwerk 2011 an den Start ging. Die entsprechende Änderungsgenehmigung — in der es unter anderem auch um die neue Schornsteinhöhe geht — liege der Bezirksregierung in Düsseldorf vor und werde derzeit noch geprüft.
Vom Betreiber des Mischwerks war auf WZ-Nachfrage bislang keine aktuelle Stellungnahme zu erhalten.
Nach Angaben der Stadt hat das AMW im Oktober vergangenen Jahres beantragt, die Jahresproduktion auf 327.000 Tonnen Asphalt zu beschränken und die Zahl der Betriebsstunden auf maximal 2000 Stunden jährlich.
Die Brech- und Klassieranlage — dort wird Fahrbahnmaterial zerkleinert — soll sich demnach auf den Tagesbetrieb von 6 bis 22 Uhr beschränken. Das solle „grundsätzlich einer Reduzierung der Geruchs- und Lärmbelastung im Umfeld der Anlage dienen“, konstatiert die Stadt. Aber auch sie bestätigt in ihrem Bericht sowohl an den Umweltausschuss als auch die Bezirksvertretung: „Beschwerden über Geruchsbelästigungen gibt es jedoch in ähnlichem Umfang weiterhin.“