Baustopp im alten Kurbad

Stilllegung: Der Essener Investor hat den Umbau ohne Genehmigung begonnen. Nun hat das Amt die Bauarbeiten vorerst angehalten.

Unterbarmen. Es war Ende Juli, als die Ratsherrn der SPD durch das alte Kurbad flanierten. Ortstermin in historischer Stätte, und man war froh, dass die Querelen ums Bad Vergangenheit waren. Nun standen die Zeichen auf Zukunft: Baufahrzeuge und Handwerker, neue Farbe schon an der Fassade, das alte Becken voller Schutt, großer Umbau innen, Tatendrang in allen Ecken.

Eine Million Euro wolle er investieren, sagte Johannes Kellermann, der Investor aus Essen. In sein neues Küchenstudio mit Veranstaltungsraum, Tapas-Bar und einer Schau-Küche. Was die staunenden SPD-Räte nicht wussten: Für all das gab es noch gar keine Baugenehmigung.

Wie es aus dem Rathaus heißt, erfuhr das Bauordnungsamt tags darauf aus der Presse, wie weit der Bau schon gediehen war, für den ein Antrag im Amt noch auf Wiedervorlage lag. "Der war zwar schon im Januar gestellt worden", bestätigt ein Sprecher der Stadt. Aber die zur Genehmigung notwendigen Brandschutz- und Arbeitsschutzgutachten habe weder der Bauherr noch sein Architekt trotz aller verstrichenen Monate bis dahin eingereicht. "Wir haben dann am 4. August umgehend ein Gespräch mit dem Bauherrn geführt", so der Stadt-Sprecher. Bis dahin deckt sich die Darstellung mit der Kellermanns.

Aber: Bei dem Gespräch, heißt es aus dem Amt, habe man dem Essener eine Teilbaugenehmigung für den ohnehin schon begonnenen vorderen Teil des Kurbades in Aussicht gestellt - sobald die erforderlichen Unterlagen eingegangen seien. Bis dahin hätten die Bauarbeiten allerdings eingestellt werden sollen - eine klare Weisung, schließlich habe man über die unerlaubte Maßnahme nicht hinwegsehen können. Bei einer Kontrolle zwei Tage später seien die Handwerker allerdings noch immer kräftig bei der Maloche gewesen, sagt der Stadt-Sprecher. Die Folge: amtliche Stilllegung der Baustelle, laut behördlichem Protokoll am 6.August.

Kellermann selbst räumt einen Fehler ein, mit dem Umbau ohne Genehmigung begonnen zu haben. Die erforderlichen Gutachten für das ganze Haus habe er nicht eingereicht, weil noch nicht klar gewesen sei, wie der hintere Teil mit Veranstaltungsfläche überhaupt gestaltet werden solle. Zeitgleich aber habe die Zeit für den vorderen Gebäudeteil gedrängt: Dort solle so bald wie möglich sein Küchenstudio samt Büros einziehen - die Räume in Essen seien bereits gekündigt. Beim Gespräch im Rathaus habe ihm das Amt daher vier Tage - bis zum 8.August - Zeit eingeräumt, die Unterlagen für den vorderen Gebäudeteil nachzureichen.

Dass die Baustelle kurz darauf stillgelegt wurde, habe ihn "sehr verwundert", sagt Kellermann. Er hat nun die Teilbaugenehmigung beantragt, Gutachten sollen vorgelegt werden. "Wir sind auch daran interessiert, dass das Kurbad bald wieder belebt ist. Eine Ruine bringt keinem was," heißt es aus dem Rathaus. Kellermanns Einzug verschiebt sich aber wohl trotzdem. Für sein Küchenstudio hat er eine einmonatige Zwischenlösung in Essen gefunden.