Bleicherfest lockt Tausende an

Wuppertal. Heckinghausens großes Fest zählt zu den Wuppertaler Ereignissen, bei denen man sich immer eindringlicher fragt, ob denn noch Restbevölkerung für die übrigen Stadtteile bleibt.

Denn während die Einwohnerzahl schrumpft, legt das Bleicherfest zu. Rund 200 000 Menschen nehmen inzwischen das Trödelangebot wahr.

„Früher war das noch ein richtig schönes Beisammensein der Nachbarn“, erinnert sich jedenfalls Detlef Schmitz, sich auch an bessere Verkaufsbilanzen erinnert. „Es läuft schleppend“, sagt er. „Das Luisenfest war in der Hinsicht besser.“

Während auf der Luisenstraße oft gehobene Trödelware über den Tapeziertisch wandert, wechselt in Heckinghausen auch billiger Ramsch den Besitzer. Hübsch in Szene gesetzt, besitzt auch solches Gut seinen Reiz. So kauern drei Kuscheltiere und ein Jesus am Kreuz auf der Fensterbank eines verfallenen Fabrikgebäudes und schauen herab auf ein Werbeplakat für „Lord oft he Rings“. Derweil marschiert die Langerfelder Bleichergruppe, die zuvor ihren Auftritt zur Festeröffnung an der Waldeckstraße hatte, in Richtung Langerfelder Heimat. Auf Holzschuhen geht es lautstark im Gänsemarsch am mächtigen Gasbehälter vorbei. Da soll niemand behaupten, der Charme von einst sei wirklich dahin.


Geklönt und gescherzt wird allemal noch wie einst. „Danke, nur so kann ich Millionär werden“, sagt Eisverkäufer Salvatore Mantione und reicht seiner Kundin die Ware. Während die einen auf Süßes stehen, benennt Dirk Hahne den Sauerbraten als sein Lieblingsessen. Als Fremdgänger hat der Keyboarder von Lore Duwe soeben die Bassgitarre der Team Band in die Hand genommen. Es kann endlich losgehen mit der Musik, zumal sich die Wolken verzogen haben und Platz machen für den ersehnten Sonnenschein.