CVJM-Kita bietet eine Menge Farbe

Am Dienstag wurde die Einrichtung an der Breslauer Straße eröffnet. Bei der Gestaltung der Räume wurde ein buntes Konzept gewählt.

Foto: Gerhard Bartsch

Wichlinghausen. Viele gemütliche Räume, in denen hellgrün, hellblau oder türkis abgesetzte Möbel, Zierleisten und Spielzeug für bunte Tupfer sorgen: Die frische Farbgestaltung und die scheinbar unendliche Zahl der Zimmer ist das, was in der neuen Kindertagesstätte an der Breslauer Straße direkt auffällt. Gestern hat die erste CVJM-Kita in Wuppertal offiziell ihre Pforten eröffnet und es schien, als sei der halbe Stadtteil zum Antrittsbesuch gekommen.

Dort, wo jetzt kleine Regale, winzige Stühlchen und gemütliche Kuscheldecken liegen, standen vor viereinhalb Jahren noch Maschinen der Textilindustrie. Stützpfeiler im großen Saal, in dem sich die offene Küche des Kindergartens befindet, lassen noch auf den ursprünglichen Charakter des Gebäudes schließen. Früher war es das August Bünger-Textilwerk an der Wichlinghauser Straße. Heute ist die Kita, deren Eingang der Barrierefreiheit wegen um die Ecke an der Breslauer Straße liegt, Teil des Bob-Kulturwerks. Seit Oktober 2014 hatten der christliche Verein mit Sitz an der Sonntagstraße und die Investorenfamilie Bünger die Kita geplant. Eigentlich hätte sie schon im Herbst 2016 eröffnet werden sollen, doch dann gab es Verzögerungen mit der Baugenehmigung. Jetzt, wo alles fertig ist, strahlen die Verantwortlichen um die Wette. Einrichtungsleiterin Eva Grapentin wirkt sehr zufrieden: „Natürlich sind solche Baumaßnahmen sehr anstrengend. Aber mir hat es Spaß gemacht, hier alles mitgestalten zu können.“ Denn, wie der Vereinsvorsitzende Salvatore Giancani in seiner Dankesrede betont, hätten sowohl die Investoren als auch die Architektin Susann Köhler die Ideen des CVJM berücksichtigt.

Stefan Kühn, Sozialdezernent

Auch Sozialdezernent Stefan Kühn ist guter Dinge: „Der CVJM Oberbarmen ist seit fast 170 Jahren hier im Quartier und ein kleiner Verein. Daher war diese Kita mit neun Prozent Trägeranteil ein Wagnis.“ Umso mehr freut sich Kühn, dass die Stadt neuerdings diesen Anteil komplett übernehmen kann, wie er im Gespräch mit der WZ erläutert: „Der CVJM war jetzt der erste Träger, mit dem wir solch einen Vertrag unterzeichnen konnten.“ Nun biete der CVJM Oberbarmen Bildung von Anfang an: von der Kita, über den Offenen Ganztag an Grundschulen, über die Offene Tür (OT) bis zu Angeboten für junge Erwachsene. Kühn lobt: „Damit spielt der CVJM Oberbarmen in der Champions-League der Jugendförderung.“

Dass der Bedarf für eine Kindertagesstätte in Wichlighausen und Oberbarmen, auf genau deren Grenze die neue Einrichtung liegt, riesig ist, beweisen die Anmeldezahlen: Bald hundert Kinder wollen die Kita besuchen. 53 Plätze gibt es, aber nur 46 Kinder im Alter von sieben Monaten bis sechs Jahren werden derzeit in der Kita betreut. Dabei ist die Warteliste lang. Wie passt das zusammen? „Wir können die verbleibenden sieben Plätze aufgrund der Altersstruktur nicht besetzen“, erklärt Eva Grapentin. Im Moment könnten nur noch Fünf- oder Sechsjährige aufgenommen werden, die dieses oder nächstes Jahr in die Schule kämen, doch davon lägen keine Anmeldungen vor.

Gut anzukommen scheint das christliche Leitbild der Einrichtung, zu dem auch Beten gehört: „Wir weisen die Eltern beim ersten Gespräch darauf hin. Aber das hat die muslimischen oder buddhistischen Eltern nicht abgeschreckt“, sagt Eva Grapentin. Und so ist die neue CVJM-Kita ein weiterer Treffpunkt für Menschen verschiedener Kulturen in Oberbarmen und Wichlinghausen.