Der Spaß bleibt auf der Strecke

Der Spielplatz Giesenberg ist gerade erst saniert — Eltern klagen aber über Müll und Drogentütchen.

Foto: Andreas Fischer

Wichlinghausen. Metall, Glassplitter, umgestürzte Bauzäune und Drogentütchen — diesen Unrat haben WZ-Leser am Wochenende bei einem Spaziergang mit ihrer kleinen Tochter auf den Spielplätzen Markusstraße und Giesenberg gefunden. „Es ist fürchterlich, in welchem Zustand sich die beiden Spielplätze befinden“, sagt Karlheinz Martick. „Neben dem Müll und den Tütchen liegen bei den Tischtennisplatten am Giesenberg auch noch Absperrgitter herum. Ich finde das sehr traurig, dass man sich da von Seiten der Stadt nicht um das Problem kümmert.“

Seine Frau habe bereits vor einigen Tagen mit dem Ordnungsamt über die Zustände gesprochen, passiert sei jedoch bislang nichts. „Es besteht ja auch eine Gefahr für die Kinder, wenn sie alleine auf den Spielplätzen herumtoben und sich an den herumliegenden Gegenständen verletzen“, sagt Martick.

Die Bauzäune seien eigentlich vor den Wiesenflächen aufgestellt worden, „damit die Kinder nicht über den frisch gesäten Rasen laufen“, erklärt Stadtsprecher Markus Bien. Die Gitter habe dann aber offenbar jemand auf dem Spielplatz herumgeworfen.

Dass die beiden Spielplätze Treffpunkte für die Szene sind, sei der Stadt bekannt. „Mitarbeiter des Ordnungsamtes finden an beiden Orten immer mal wieder Spritzen und Tütchen, aber ein Drogenproblem haben wir sicherlich nicht“, betont Bien nachdrücklich. Falls Mitarbeiter des Ordnungsamtes doch mal jemanden antreffen sollten, der illegale Substanzen austauscht, haben die Stadtangestellten die Befugnis, die Person festzuhalten, die Drogen zu konfiszieren und die Polizei zu rufen.

Und was den Müll betreffe: Für die wöchentliche Reinigung der Spielplätze ist das Grünflächenamt zuständig. Unterstützung kommt vom Beschäftigungsprojekt der Suchthilfe Clean Streets. Wuppertaler, die Arbeitslosengeld II beziehen, kümmern sich um Abfälle, die Gesundheitsrisiken bergen — insbesondere gebrauchte Spritzen, Fixerbestecke und Glasscherben in öffentlichen Parkanlagen und auf Spielplätzen.

Dabei ist der Spielplatz Giesenberg nach einer umfangreichen Sanierung gerade erst wieder eröffnet worden. 490 000 Euro hat die Stadt in neue Spielgeräte und die Umgestaltung investiert. Vor allem „einsehbar“ sollte der Platz werden und mehr „soziale Kontrolle“ bieten. Die Hoffnung der Stadt: Dann bleiben die ungebetenen Gäste weg. „Wir haben viele Büsche und Sträucher gerodet, der einzig uneinsichtige Platz ist jetzt unter dem Viaduktbogen“, erklärt Bien und räumt ein: „Dort wäre ein Platz, um Drogen zu konsumieren.“ Und der wird offenbar genutzt.

„Man muss realistisch bleiben“, sagt Frank Lindgren, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Oberbarmen. Bis sich die „Szene“ verlagere, dauere es meist eine ganze Weile — wenn es überhaupt gelinge. „In Großstädten gibt es überall solche Plätze. Und wenn man Pech hat, eben auch auf einem Spielplatz.“

Das Viadukt biete Drogenkonsumenten oder Trinkern einen Rückzugsraum, sagt Bezirksbürgermeisterin Christel Simon (CDU). „Das ist schön überdacht.“ Auch sie sieht kaum eine Lösung. „Da helfen nur mehr Kontrollen, es gilt das gleiche, wie am Bergischen Plateau.“ Anwohner und Trassennutzer klagen über ähnliche Probleme am Wichlinghauser Bahnhof.

Für die Polizei ist der Spielplatz allerdings kein Brennpunkt. Es gebe praktisch keine Einsätze, heißt es aus der Pressestelle. Allerdings wünschen sich die Beamten, dass Besucher des Platzes, wenn sie etwas beobachten, auch die Polizei informieren.

“ Am Donnerstag, 14 Uhr, steht das WZ-Mobil am Spielplatz Giesenberg.