Die Barmer am WZ-Mobil: „Wir wollen mehr feiern“
Barmen live allein reicht vielen nicht. Andere bemängeln die Qualität.
Barmen. 300.000 Besucher lockte Barmen live am Wochenende in die Barmer Innenstadt. Das Stadtfest war ein voller Erfolg, die nächste Auflage steht 2014 an. Doch vorab gab es Diskussionen. Ein Veranstalter plante im August ein Oktoberfest auf dem Werth. Das lehnte die Politik aber ab. Auch die IG City Barmen war dagegen (siehe Infokasten). Braucht Barmen mehr Feste? Diese Frage wurde am WZ-Mobil diskutiert.
Die 87-jährige Barmerin Irmgard Hempel findet, dass Barmen mehr Feste braucht: „Natürlich kann es sehr laut werden und ich höre auch immer alles, aber auf der anderen Seite sind die Feste mit den vielen Buden auch sehr schön“, sagt sie.
Bärbel Tessmer schließt sich ihrer Meinung an: „Ich wohne erst seit zwei Jahren in Wuppertal und ich finde, es wird hier nichts geboten. Die Wuppertaler meckern über Ikea, den Hauptbahnhof, die Straßenfeste“, bemängelt sie. Das Freizeitangebot im Tal ist in ihren Augen eher mager: „Dann sollen sie doch wenigsten nicht die Feste einstampfen.“
Hans Bredt findet es schade, dass jetzt das Oktoberfest abgesagt wurde. „Ich bin ein echter Barmer, und auf jedem Fest bin ich dabei.“
„Wir in Barmen müssen auch etwas haben, wir werden hier benachteiligt“, widersetzt eine Ur-Barmerin, die aber anonym bleiben möchte.
Auch Michael Niedergriese befürwortet mehr Feste im Stadtteil: „Zwar finde ich die Einkaufspassage hier nicht mehr attraktiv, aber ich denke, Feste sind eher positiv für Barmen.“ Seiner Tochter Alexa hat Barmen Live gut gefallen: „Besonders das Kettenkarussel fand ich super.“
Gunhild Böth von den Linken sieht die Qualität der Feste eher kritisch: „Es wird zu sehr auf Kitsch und Krempel, Essen und Trinken gesetzte. Das finde ich nicht passend.“ Ibrahim Farid ist der Meinung, dass die Zahl der Feste, die gefeiert werden, ausreichend ist.
Überrascht zeigt sich Carsten Raun, der das Oktoberfest organisieren wollte, über die Absage. Der gebürtige Däne, der am Bodensee lebt, und nach eigenen Angaben Oktoberfeste in ganz Europa organisiert, kann die Gründe nicht nachvollziehen. „Das wäre kein Sauffest geworden. Die Leute hätten eine schöne Zeit gehabt, es wäre eine Bereicherung gewesen“, erklärt der 42-Jährige gegenüber der WZ. Um 23 Uhr wäre ohnehin Feierabend gewesen.
Wuppertal war sein erster Anlaufpunkt in Deutschland. „Ich war schon öfter als Tourist dort. Die Stadt hat eine gute Lage, die Leute kamen mir sehr freundlich vor.“ Trotz der Absage will Raun im kommenden Jahr einen neuen Anlauf starten und sich erneut um eine Genehmigung bemühen.