Die „Fleischtheke“ wird zur unendlichen Geschichte
Aufhebungsbeschluss eingeleitet, Investor kontert.
Heckinghausen. Für viele hatte es längst den Hauch einer unendlichen Geschichte — jetzt dürfte das Thema „letzte Fleischtheke Heckinghausen“ noch um ein paar Kapitel erweitert werden. Am Montag wird der Rat mit großer Wahrscheinlichkeit den Aufhebungsbeschluss zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan zur Verlagerung des Kaufparks an die Heckinghauser/Widukindstraße fassen. „Jetzt geht die ganze Prozedur wieder von vorne los“, erklärt Heckinghausens Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann (CDU).
Doch die Bezirksvertreter sahen keine andere Chance. An eine Zukunft mit Investor Bernhard Röllinghoff glaubten die Politiker offenbar nicht. „Das ist sehr bedauerlich, aber wir wollen weiter die Verlagerung“, so Renate Warnecke (SPD). Mehrfach seien ihm Fristen gesetzt worden, die letzte bis zum 1. Juni, passiert ist auf dem Areal aber immer noch nichts.
Zudem hätte der Investor nicht „die Verfügungsgewalt über die erforderlichen Grundstücke“ nachweisen können, wie es in der offiziellen Begründung heißt. Jetzt zogen Politik und Verwaltung die Reißleine.
Röllinghoff wehrt sich gegen die Kritik und den Aufhebungsbeschluss, der seiner Meinung nach nicht rechtens ist. „Ich habe Verwaltungsjuristen zur Prüfung eingesetzt.“ Warum es nicht mit einer Realisierung geklappt habe? Verträge mit allen Eigentümern gebe es schon, sagt Röllinghoff. Hauptproblem sei aber das in der Planung vorgesehene Wohn- und Geschäftshaus gewesen. „Das bekomme ich doch gar nicht vermietet.“ Das Gebäude sei zwar als optische Trennung zwischen Supermarkt und Heckinghauser Straße gedacht, aber, so Röllinghoff, vielleicht seien da auch andere Lösungen möglich.
„Wir wollen aber eine vernünftige Bebauung“, erklärt Warnecke. Das habe Röllinghoff von Anfang an gewusst. Durch die Aufhebung sei der Weg frei für mögliche neue Investoren. Denn der Kaufpark sei zum Beispiel immer noch an einer Verlagerung interessiert. Angst vor juristischen Schritten Röllinghoffs hat die Stadt derweil nicht. „Wir denken, dass wir auf der sicheren Seite sind“, heißt es.
In der Warteschleife befinden sich auch die Eigentümer der Grundstücke in dem Gelände. „Seit April 2007 gibt es einen Kaufvertrag“, Anzahlungen seien bereits geflossen, erklärt einer der Betroffenen, der kritisiert, dass am Dienstag in der Sitzung der Bezirksvertretung nicht öffentlich über die Gründe für den Aufhebungsbeschluss diskutiert worden sei. Den Wunsch nach einer geschlossenen Bebauung kann er nicht nachvollziehen. Statt eines Hauses könne man doch auch eine Bepflanzung schaffen.