Döppersberg-Umbau als Chance für die Barmer City
Die Werbegemeinschaft will die Innenstadt voranbringen – und hofft unter anderem auf Elberfelder Umbau-Chaos.
Barmen. High Noon in Barmen? Nein, vom Showdown mit Todesfolge fühlt sich die Werbegemeinschaft IG Barmen noch ein Stück entfernt. Gleichwohl signalisierte sie bei ihrer Jahreshauptversammlung die Uhrzeit fünf vor zwölf - und lieferte auch gleich das Bild dazu: die Uhr am Barmer Bahnhof, die nicht erst seit Samstag stillsteht. Thomas Leipoldt, Bahnhofsbuchhändler und Gastgeber der IG-Versammlung, berichtete indessen, dass man nach langer Suche einen Motor gefunden habe und sogar Blattgold auflegen werde, um der Uhr den alten Glanz zurückzugeben.
Gemeinsam mit seinem Schwager, dem Wiener Opernstar Kurt Rydl, wird Leipoldt den Barmer Bahnhof zu einem Kulturtreff ausbauen und hofft derzeit auf einen Start im Herbst. Er glaubt, dass damit auch ein Signal an die Deutsche Bahn ergeht, ihre Barmer Station auf Vordermann zu bringen. Andererseits bremse "Geld, Geld, Geld" nun die angestrebte Kooperation mit den Wuppertaler Bühnen aus.
Ist Leipoldt Musterbeispiel dafür, wie man mit Ideen und Tatendrang trotz Finanzkrise kräftig zupacken kann, so konstatierte IG-Vorsitzender Mathias Wewer eine durchweg eher starre Haltung in anderen Bereichen der Barmer City. Stichworte dabei waren mangelndes Engagement selbst bei den Mitgliedern der IG und ein hausbackener Weihnachtsmarkt, der dringend eine neue Ausrichtung benötige.
Kurzum: Wenn in Barmen noch alles live bleiben soll, dann muss so manch einer aufwachen. Ein längst überfälliger Schritt wird die Internetpräsenz der IG Barmen sein. Sie soll etwa auch transportieren, dass der Stadtteil seine spezifischen Stärken hat, darunter die Junior-Uni, das Opernhaus, das Historische Zentrum und künftig eben der wiedereröffnete Bahnhof.
Anfang Juli werde sich ein Arbeitskreis konstituieren, der Möglichkeiten einer Stadtteilentwicklung sondieren werde. Im August rechne man mit einem Konzept für die Schwebebahnbeleuchtung zwischen Adlerbrücke und Altem Markt. Das Weinfest (2009 zwischen 31. Juli und 2. August) soll künftig intensiv gefördert und das Haus Concordia als Einzelhandelsstandort ausgebaut werden. Bei allem baut die IG Barmen ein wenig auf frischen Wind durch Flaute am anderen Ende der Stadt. Wenn nämlich mit dem Umbau Döppersberg das Elberfelder Verkehrschaos beginne, dann könnte Barmens Stunde schlagen. Die Uhr dazu wird bald am Bahnhof ticken.