Ein Heim, das auch Suchtkranke aufnimmt
Die evangelische Altenhilfe hat an der Hugostraße ihre fünfte Einrichtung eröffnet — mit einem besonderen Schwerpunkt.
Wichlinghausen. Ihre inzwischen fünfte Einrichtung konnte die Evangelische Altenhilfe Wichlinghausen in diesem Monat in der Hugostraße 50a eröffnen. „In dem vor zehn Jahren errichteten Modulbau waren zunächst, während des Umbaus einiger unserer stationärer Einrichtungen, betroffene Bewohner untergebracht worden,“ erklärte Geschäftsführer Ingolf Tebert.
Nun wurde das Altenzentrum zu einer eigenständigen stationären Einrichtung umgebaut, um pflegebedürftige Menschen zu betreuen, wenn häusliche oder teilstationäre Pflege nicht mehr möglich ist. Sie bietet in Einzelzimmern, mit Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten in einem barrierefreien Umfeld, Platz für 80 Betroffene.
20 Plätze davon werden für ältere Mensch mit Suchterkrankungen reserviert sein. Während die Alkohol- oder Medikamentensucht oft ein Ausschlusskriterium für eine Aufnahme ist, will die Evangelische Altenhilfe Wichlinghausen hier gezielt Hilfe anbieten. Dabei arbeitet sie eng mit der Fachklinik Langenberg zusammen.
Nach einer dort erfolgten Behandlung werden die Betroffenen Aufnahme im Altenzentrum am Nordpark finden und nach einem gemeinsam erarbeiteten Konzept betreut. Grundlage des Pflege- und Betreuungskonzepts in dieser Wohngruppe ist, dass der ältere Mensch im Mittelpunkt steht, der nicht oder nur bedingt zu einer abstinenten Lebensweise fähig ist. Ihm soll ein größtmögliches Maß an Lebensqualität, Würde und Autonomie ermöglicht werden.
Das erfordert in suchttherapeuthischer Hinsicht qualifizierte Mitarbeiter. Zusätzlich wird ein ausgebildeter Suchttherapeut in der Einrichtung tätig sein. Einrichtungsleiter Christian Schneider sieht vielfältige Gründe, die ältere Menschen in die Sucht gleiten lassen. Einsamkeit, Verlust des Partners oder innere Leere sind oft der Auslöser. Männer greifen dabei verstärkt zu Alkohol, Frauen geraten leichter in die Tablettensucht.