Ein Plädoyer für die Bürgerbüros

Neujahrsempfang: Bürgerverein Langerfeld spricht sich für die Einrichtungen aus — OB Andreas Mucke macht Hoffnung.

Langerfeld. Das ansprechende Ambiente des CVJM-Hauses auf dem Hedtberg war gestern Morgen Schauplatz des Neujahrsempfangs des Bürgervereins Langerfeld. Eine Veranstaltung, die mit der Verleihung des „Goldenen Spule“ für Verdienste um den östlichen Stadtteil verbunden war. Träger in diesem Jahr: Alt-Oberbürgermeister Peter Jung. Der saß, bestens gestimmt, mit Ehefrau Ulrike, seinem Nachfolger Andreas Mucke und der Gastgeberin, der Vereinsvorsitzenden Margret Hahn, an einem Tisch und lauschte zunächst den schmissigen Klängen des CVJM-Posaunenchors unter der Leitung von Werner Böhm.

Foto: Anna Schwartz

Der große Saal war gut gefüllt mit Funktionsträgern, Bürgerinnen und Bürgern, als Margret Hahn die Gäste begrüßte und in ihrer Ansprache auch gleich die Probleme anging, die Langerfelds Bevölkerung derzeit bewegen.

Die Sorge etwa, dass bei den Reitz-Gebäuden, der ehemaligen Spitzenfabrik Henkels, zwar vor einiger Zeit mit Hochdruck mit der Sanierung begonnen worden sei, dass es aber nicht mehr so richtig weiter ginge. „Es wäre schlimm, wenn da eine Bauruine entstehen würde wie am Hochbunker in der Schwelmer Straße“, so Hahn, die jedoch anmerkte, dass es beim Bunker wohl in Kürze weitergehen würde.

Auch das ehemalige Metro-Gelände scheint aufzuleben: „Die alten Gebäude sind weitgehend verschwunden, ein Logistik-Unternehmen baut neu und will auch neue Arbeitsplätze schaffen.“ Der Schandfleck Klippe an der Langerfelder Straße, in seiner Hässlichkeit schon fast eine Sehenswürdigkeit, soll laut Margret Hahn schon bald Wohnungen und einer Kindertagesstätte weichen.

Eine andere Problemzone Langerfelds, die Hochhäuser Schmitteborn, wurden allerdings nicht - wie von vielen erhofft - abgerissen, sondern werden derzeit saniert. „Der Eigentümer will sich da nicht hereinreden lassen“, kommentierte die Bürgervereinsvorsitzende lakonisch. „Es ist schließlich Privateigentum.“

Dann schaute Margret Hahn über die Stadtteilgrenzen hinaus und sprach das Thema der Bürgerbüros an. Die Service-Stellen in den Stadtteilen waren zeitweilig von der Schließung zugunsten einer Zentralstelle in Barmen bedroht. Ein Plan, der sämtliche Bürgervereine auf die Palme brachte, deren Protest aber jetzt wohl erhört wurde. „Mehr Bürgernähe kann dazu führen, dass Politikverdrossenheit und Protestwahlen verhindert werden“, erklärte Hahn unter großem Beifall der Gäste. Ein Rat, der bei OB Mucke offene Ohren fand, denn er versicherte in seiner Ansprache: „Die Bürgerbüros in den Stadtteilen bleiben erhalten, der Service wird ausgeweitet. Das Personal im Einwohnermeldeamt am Steinweg wird aufgestockt, die Öffnungszeiten werden sukzessive ausgeweitet.“ Mucke lobte auch den diesbezüglich besonders aktiven Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever: „Der lässt sich nichts gefallen.“

Die Stimmung war rundum positiv, als Peter Jung für seine Meriten um den Stadtteil Langerfeld mit der „Goldenen Spule“ ausgezeichnet wurde. „Wir hatten bei ihm immer das Gefühl, mit unseren Sorgen und Bedenken gehört zu werden“, fasste Margret Hahn Peter Jungs Einsatz für Barmens Osten zusammen.

Jung, wies darauf hin, dass Wahlbeteiligung die grundlegende Form der Bürgerbeteiligung sei und relativierte in seiner Dankesrede unter anderem die Gesundheitswünsche zum Neuen Jahr. „Gesundheit allein bringt es auch nicht: Glück muss man auch haben. Denken Sie nur daran, dass die Menschen auf der Titanic ja alle gesund waren.“