Barmen-Ost Frielinghausen baut sich seine Kita selbst

Wuppertal. Im November 2011 gründete sich die Elterniniative Frielinghausen mit dem Ziel, den Kindergarten der evangelischen Kirchengemeinde Lüttringhausen im Ortsteil ab 2013 weiterzuführen.

Foto: Andreas Fischer

Vor einigen Tagen konnte nun die Eröffnung der eingruppigen Kita mit Plätzen für 20 Kinder gefeiert werden. „Am 31. Juli 2013 endete die kirchliche Trägerschaft für die Kita, die in einem Anbau der früheren Frielinghauser Dorfschule untergebracht war“, erinnert sich Sebastian Müller-Potthoff , 1. Vorsitzender der Elterninitiative. „Das Gebäude war alt und klein. Wir haben uns daher entschlossen, neu zu bauen, auch wenn es keine Aussicht auf Fördermittel gab“, sagt Müller-Potthoff. Die Kosten in Höhe von 475 000 Euro wurden privat finanziert. Außerdem erbrachte die Elterinitiative beim Bau erhebliche Eigenleistungen.

Motivation für Müller-Potthoff und seine Mitstreiter war und ist unter anderem die Aussicht, dass ihre eigenen Kinder einen Kita-Platz im stillen Örtchen Frielinghausen finden würden und nicht nach Remscheid-Lüttringhausen oder in Wuppertaler Einrichtungen ausweichen müssten.

Um die enorme Investitionssumme stemmen zu können, gründeten fünf Ehepaare eine Investitionsgesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), die das städtische Grundstück kaufte und nach ihrer Fertigstellung die Kita für den Zeitraum von 20 Jahren an die Elterninitiative vermietet hat. Die Elterninitiative wiederum wird von Stadt und Land mit zehn Euro pro Quadratmeter bezuschusst, wobei den Investoren eine jährliche Steigerung der Förderung von 1,5 Prozent versprochen wird.

Stefan Kühn, Sozialdezernent

„Dahinter steckt ein tolles Modell, das in Wuppertal zum Beispiel auch am Arrenberg angewandt wird. Das ist ein hoch respektabler Weg, damit in freier Trägerschaft Kitas entstehen können und die Stadt nicht selbst investieren muss“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn.

Vier Erzieherinnen mit unterschiedlicher Teilzeitbeschäftigung sind in der Kita Frielinghausen im Einsatz. Sechs Kinder unter drei Jahren und 14 Kinder über drei Jahre — darunter auch Gäste aus dem benachbarten Lüttringhausen — werden in einer Gruppe dort betreut. Mittlerweile ist eines der beiden Kinder von Sebastian Müller-Potthoff schon dem Kita-Alter entwachsen. Dennoch bereut er die Entscheidung für den Bau der Einrichtung nicht. Zwei Jahre lang hatten die Eltern während der Bauzeit die Kinder ins „Ausweichquartier“ nach Lüttringhausen bringen müssen.

„Für die Entwicklung des Ortsteils Frielinghausen ist es ganz wichtig, dass eine Institution wie der Kindergarten nicht einfach verschwindet und Infrastruktur erhalten bleibt“, sagt Müller-Potthoff. Und damit ist auch die Hoffnung verbunden, dass Frielinghausen mit einer Kita in Reichweite auf Dauer auf für junge Familien als Wohnort attraktiv bleibt.