„Für uns ist das Bleicherfest wie ein Familientreffen“

150 000 Besucher nutzen den Flohmarkt zur Schnäppchensuche. Carola Reiners kommt seit mehr als 30 Jahren mit einem Stand dorthin.

Foto: Andreas Fischer

Heckinghausen. Das Bleicherfest in Heckinghausen ist einer der größten Flohmärkte in Deutschland. Rund 150 000 Besucher machten sich laut Organisator Werner Schwarz dort gestern wieder auf die Suche nach Schnäppchen.

Seit 1983 hat auch Carola Reiners ihren Stand auf dem Flohmarkt. Zusammen mit ihrer Nichte Denise Bredt und dem Freund ihrer Tochter, Andre Schreiber, verkauft sie ihre Sachen. „Für uns ist der Flohmarkt wie ein Familientreffen. Wir kommen hier alle zusammen. Es macht mir ungeheuer viel Spaß, und ich treffe viele Bekannte“, sagt Carola Reiners. Knapp 500 Euro Umsatz macht sie gestern mit ihrem Trödelkram. Besonders nachgefragt: Kleidung, Tischdecken und Bettwäsche.

Als eine der Ersten hat Carola Reiners um 4 Uhr morgens mit ihrer Familie den Stand aufgebaut. Aufgrund der schlechten Wettervorhersagen bleibt der große Ansturm zunächst aus: „Es waren weniger Sammler heute Morgen unterwegs. Dafür war es gegen 12 Uhr sehr voll. Das Gedränge war so groß, dass es zeitweise nur im Schneckentempo vorwärts ging.“

Knapp 500 Trödler-Stände wurden entlang der Widukindstraße und in den Seitenstraßen aufgebaut. Trotzdem bahnen sich die Stammkunden ihren Weg und finden den Stand von Carola Reiners. „Es gibt Leute, die kommen vorbei, kaufen was und kündigen sich dann schon für das nächste Jahr an. Ich freue mich mit den Kunden, wenn sie etwas Schönes für sich finden“, sagt Reiners. Mit ihrer Familie sammelt sie das ganze Jahr über Trödel für den Markt.

Für Preise von 50 Cent bis 30 Euro verkaufen sie dann allerlei Schnickschnack. „Das Außergewöhnlichste war ein Tisch in der Form einer Zitrone“, sagt Denise Bredt. Schallplatten seien wieder im Kommen. Besonders gefragt waren diesmal aber die Badekappen. „Davon hatten wir heute Morgen zehn Stück. Als um 7 Uhr der erste Regenschauer einsetzte, waren sie innerhalb von 30 Minuten weg“, berichtet Andre Schreiber.

Für Carola Reiners ist das nur eine von vielen Geschichten über die Jahre. Nur zweimal hat sie seit 1983 den Trödelmarkt verpasst. Reiners: „Den Tag draußen zu verbringen, an der frischen Luft mit der Familie — das ist das Besondere am Flohmarkt.“ Einzig die professionellen Händler, die laut Reiners immer mehr werden, stören sie: „Trödelkram sind für mich Sachen, die gebraucht sind. Alte Ware, die nicht direkt aus dem Geschäft kommt.“