Wuppertal Heckinghausen: Die Visionen eines Quartiers
Künstlerinnen wollen die Geschichte Heckinghausens und die Anekdoten der Bewohner sammeln.
Heckinghausen. Das Mitmachprojekt „Arrival City“ soll Geschichten vom Ankommen in dem Wuppertaler Stadtteil sowie dessen Historie und Zukunftsaussichten erzählen. Die vier Organisatorinnen Lara Oswald, Dagmar Beilmann, Nelly Köster und Mandy Wiegand wollten gestern von Heckinghausern bei einem Stadtteilrundgang persönliche Erlebnisse erfahren. Leider war die Resonanz sehr verhalten — doch die Frauen ließen sich nicht demotivieren.
Die Künstlerinnen Nelly Köster und Mandy Wiegand wollen die Ergebnisse von „Arrival City“ mit Fotos, Videos, Interviews oder kurzen Texten in einer Installation zusammenfassen. Sie soll am 25. Juni im Ladenlokal in der Heckinghauser Straße 202 gezeigt werden. Das Projekt leitet Dagmar Beilmann von der Börse, Lara Oswald konzipierte den Stadt-rundgang, bei dem weitere Materialien gesammelt wurden.
Nun erkundeten sie mit einigen Teilnehmern das Quartier und zeigten verschiedene Orte. Lara Oswald erzählte etwa die Geschichte des Gaskessels. „Bis zu einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg stand hier ein anderer Kessel“, erklärte sie. Gemeinsam mit einer Molkerei, wo sich heute der Club „Butan“ befindet, sei es das Zentrum des Stadtteils gewesen. Ausgestattet mit einem Papier und einem einfachen Stift illustrierten die Teilnehmer ihre Vision, wie der Stahlkoloss wieder mehr in den Mittelpunkt rücken könnte. Mit wenigen Strichen zeichneten sie etwa Dachgärten, Parkanlagen oder eine Shopping-Mall. Oswald betonte: „Es dürfen auch ruhig unrealistische Visionen sein.“ Diese Zeichnungen werden die Künstlerinnen in ihre Ausstellung integrieren. Mandy Wiegand ist es ein Anliegen, zu zeigen, dass das Stadtbild einst lebendig war und vielleicht auch wieder so werden kann. Sie sagte: „Früher war es alltäglich, dass sehr viele Leute auf den Straßen unterwegs waren.“
Persönliche Geschichten stehen im Fokus der Installation „Wir finden es auch spannend, persönliche Geschichten erzählen zu können“, berichtete Lara Oswald. So habe sie etwa von einem Mann den Ort erfahren, an dem ihm seine erste Ohrfeige verpasst wurde — und den Anlass.
Für das Bleicherfest Ende Juni planen die vier Frauen auch noch weitere Projekte. Bereits jetzt steht schon fest, dass es Theater-, Tanz- und Musikaufführungen an unterschiedlichen Orten rund um das Fest geben wird. Bis zur letzten Minute möchten sie auch noch versuchen, ihre eigenen Visionen umzusetzen: Ausstellungen in leerstehen-den Geschäften, in schwindelerregender Höhe kletternde Tänzer oder eine große Leinwandprojektion. Doch das kostet Geld - Geld das sie bisher nicht haben.