Immanuelskirche: Sanierung dauert länger
Neue Ausschreibungen und Bau-Schwierigkeiten brachten den Trägerverein in Terminnot.
Wichlinghausen. Es riecht nach feuchtem Zement, im Hintergrund dudelt das Radio. Eigentlich sollten die Sanierungsarbeiten der Immanuelskirche Mitte des Monats abgeschlossen sein. Am Tag des offenen Denkmals, kommenden Sonntag, war zur Einweihung ein Orgel-Konzert geplant. Noch aber herrscht dort Vollbaustelle.
Der Boden ist überzogen mit Holzspanplatten, die Stühle stehen aufeinander gestapelt in der Mitte des großen Raums unter Folie. Alle Seiten sind durch Gerüste versperrt, und die Orgel, eine der größten in Wuppertal, ist Christo-ähnlich verhüllt mit einer riesigen schwarzen Plane.
"Leider können wir den Termin nicht einhalten", bedauert Wolfgang Fehl, Vorstand des Trägervereins Immanuelskirche und bestätigt damit die Vermutung des Betrachters.
Die neugothische Kirche wird bereits seit 1995 saniert. Seitdem haben die Wuppertaler das denkmalgeschützte Gebäude nicht mehr ohne Gerüst gesehen. Die erste Restaurationsphase wurde wegen Geldmangels und eines zu teuren Konzepts eingestellt. Damals wurde mit der Sanierung des Turms begonnen - der markanteste Teil der dreischiffigen Kirche. In der zweiten Phase, ab 2003, wurde die Kirche dann generalüberholt. Der Innenraum wurde modernisiert, alle vier Fassaden, Nord, Süd, dann Ost und West sind neu verfugt und gesäubert, die Innenwände neu verputz.
"Der Aufwand musste sein", so Fehl. Durch undichte Fugen sei Wasser in das zweischalige Mauerwerk geraten und hat im Innern der Wände so einiges angestellt. Das Füllmaterial, Steine und Mörtel, dehnte sich aus und drückte die Mauern nach außen.
Dass die Fassade schrittweise restauriert wurde, sei deutlich an der Farbe der Außenmauern zu erkennen. Süd- Ost- und Westfassade erstrahlen in hellem Grau, die Nordseite dagegen ist dunkel geblieben. "Das lag an den verschiedenen Firmen, die für die Reinigungsarbeiten beauftragt wurden", erklärt Fehl, jede habe ihre eigenen Methoden angewandt.
Die Ausschreibungspflicht sei auch der Grund für die Verzögerung. Die Firma, die den Putz-Auftrag bekam, hatte zu viele Aufträge angenommen und stand plötzlich nicht mehr zur Verfügung. Um den Zweitgewinner zu beauftragen, musste die ganze Prozedur von neuem durchlaufen werden. Das bedeute eine Verzögerung von vier Wochen. Zusätzlich sei der Putz stärker beschädigt gewesen, als zuvor angenommen. "Die neue Schicht musste an manchen Stellen sechs Zentimeter dick aufgetragen werden", weiß Fehl.
Eine Faustregel besage: Die Dicke einer Putzschicht trocknet pro Tag um einen Millimeter. Trotzdem gibt sich Fehl zuversichtlich: "Wir gehen davon aus, dass das Konzert der Kantorei Barmen Gemarke am 1. November in diesen Räumen stattfinden kann." Dann erstrahlt die alte Kirche wieder in neuem Glanz.