Kapelle an der Nordbahntrasse
Das Wichernhaus stellt die Pläne vor — und sucht Sponsoren für die Rad- und Wanderkapelle.
Bergisches Plateau. Es wird eine Premiere. Für Wuppertal ohnehin, aber auch für ganz NRW, wie Pfarrer Johannes Schimanowski stolz erzählt. Die Nordbahntrasse bekommt eine Rad- und Wanderkapelle. Die Wichernhaus gGmbH wird den Bau auf einem Grundstück am Bergischen Plateau errichten, das Grünstück befindet sich schräg gegenüber von der ebenfalls vom Wichernhaus betriebenen Skaterhalle Wicked Woods. Nachdem auch die Mitgliederversammlung des Wichernhauses grünes Licht für das Projekt gegeben hat, stellte Schimanowski die Pläne jetzt detailierter vor.
Geplant ist eine einfache Konstruktion. Die Kapelle soll offen zugänglich sein und aus drei Hauptelementen bestehen: Die Rück- und Seitenwand wird aus Holzbalken errichtet. Die Vorderfront wird aus runden Holzbalken und farbigen Glasstäben gebildet. Die Dachkonstruktion soll eine „Wolke“ symbolisieren und von Stahlträgern — ausrangierte Schwebebahnpfeiler, die die WSW zur Verfügung stellen — gehalten werden.
Die Sitzgelegenheiten in der Kapelle werden aus ausgedienten Bahnschwellen hergestellt. Insgesamt 20 bis 25 Sitzplätze sind geplant. Außerdem soll die Kapelle erleuchtet werden. Ein kleiner Weg soll von der Trasse durch die Kapelle und wieder zurück auf die Trasse führen. Als Material sind Steine mit minimalen Macken vorgesehen. Die simple Konstruktion wird von den Beschäftigten des Wichernhauses hergestellt. Das Bauwerk soll, so Schimanowski, ein „echtes Heimatprodukt“ werden.
Dazu passt der künstlerische Beitrag von Hans-Werner Gassmann: Er steuert ein großes Kreuz aus alten Schwebebahnteilen bei. „Das soll ein sichtbarer Hinweis auf die Kapelle werden“, kündigt Schimanowski an. Trassennutzer aller Konfessionen sollen die Wichern-Kapelle zukünftig als Ruheort nutzen, um dort zu verweilen, einzukehren und andächtig zu sein. Außerdem soll sie als Schutzhütte dienen.
Mit rund 70 000 Euro Kosten rechnet der Pfarrer. Um Geld zu sparen, soll beim Bau viel in Eigenregie erledigt werden. „Wir haben uns das sportliche Ziel gesetzt, die Summe in einem halben Jahr zu erreichen“, hofft Schimanowski auf viele Spender.
Kritische Stimmen habe es bei den Mitgliedern kaum gegeben. Allerdings gebe es Befürchtungen, dass die Kapelle Opfer von Vandalismus werden könnte. Um das zu verhindern, sollen zahlreiche Partnerschaften mit Schulen, Vereinen und gemeinnützigen Einrichtungen geschlossen werden.
„Je mehr wir mit den Menschen zusammenarbeiten, desto mehr werden sie ihre Trasse zu schätzen wissen“, sagt Schimanowski. „Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man nah an den Leuten dran ist und die Bürger Präsenz zeigen, gibt es auch keine Beschädigungen.“ So sollen vor allem auch Jugendliche in das Kapellen-Projekt eingebunden werden.