Wichlinghausen Lärm, Dreck und Risse in der Wand
Anwohner beklagen sich über die Baustelle an der Weiherstraße, wo ein Discounter neu bauen will.
Barmen. Fensterscheiben stauben zu, der Wandputz wirft Risse und ohrenbetäubender Baulärm lässt die Erde beben. Die Anwohner am Diek und an der Weiherstraße machen einiges mit. Dass hier, wie bereits berichtet, der Lebensmitteldiscounter Aldi einen Neubau errichtet, findet so manch einer unzumutbar. „Ich bin froh, wenn ich bei der Arbeit bin. Schließlich ist dieser Lärm unerträglich“, sagen Ireneus und Nicole Magiera. Der Lärm verursache Kopfschmerzen und erzeuge Übelkeit.
Auch die beiden Söhne (elf und 15 Jahre) sowie die Haustiere hätten erheblich zu leiden. „Wenn gebohrt wird, vibriert bei uns in der Wohnung alles. So wackelt auch der Käfig von unserem Wellensittich ständig hin und her. Als eine Mauer unkontrolliert eingestürzt war, war es sogar wie ein Erdbeben“, sagen die Magieras und zeigen mehrere große Risse in der Flurwand und auch in Wandfliesen des Bads.
„Nachdem ja erst vor eineinhalb Jahren der neue Kaiser´s gebaut worden ist, geht der ganze Lärm jetzt schon wieder los. Denn auch wir hören das hier oben ganz enorm“, berichtet die am Diek lebende Karin Drangusch und ergänzt: „Dass das so stark vibriert, liegt daran, dass sich dieses Gebiet auf einer großen Schieferplatte befindet.“
Neben der Lärmbelastung hadert Dragusch auch mit dem Dreck auf Straßen und Gehwegen — und an den Fenstern. „Das Scheibenputzen kann ich mir im Moment sparen. Schließlich bildet sich da ständig eine dicke Staubschicht.“
Familie Magiera beklagt noch mehr: Aldi habe eine gemauerte Verlängerung ihres Gebäudes ohne Genehmigung abgerissen. „Die Mauer gehörte uns, stand jedoch ein Stück weit auf dem Grundstück von Aldi. Obwohl wir ausdrücklich gesagt haben, dass wir das nicht wollen, haben sie die irgendwann einfach abgerissen.“ Die Architektin habe von nichts gewusst. Ähnlich sei es mit der unangekündigten Unterfangung ihres Hausfundaments gewesen, wo man plötzlich die untere Seitenmauer bis aufs Fundament freigelegt habe.
„Ich stand da mit Tränen in den Augen und musste das mit ansehen“, sagt Nicole Magiera. Kurze Zeit später habe man das Grundstück kurzerhand abgesperrt, so dass die Baumaßnahmen nun nicht mehr von Nahem beobachtet werden können. „Wir wissen doch gar nicht, ob das nicht auf die Stabilität unseres Hauses geht oder dadurch Feuchtigkeit ins Haus dringen kann“, gibt Ireneus Magiera zu bedenken.
Mehrere Beschwerden bei Aldi seien ignoriert worden und lediglich mit dem Hinweis, dass man ja seine Anwälte einschalten könne, abgehandelt worden. Ireneus Magiera sagt dazu: „Die wollen uns einschüchtern und wissen genau, dass wir als kleine Leute sowieso keine Chance haben.“ Im Vorfeld des Baubeginns habe der Lebensmitteldiscounter der Familie ein Angebot gemacht, ihnen das Haus abzukaufen. Ireneus und Nicole Magiera hängen jedoch mit Herzblut an ihrem Haus. Sie hatten es vor fünf Jahren gekauft. Und so lehnten sie Aldis Angebot ab.
Der Konzern wollte sich trotz mehrmaliger Anfrage der WZ nicht zu den Vorgängen äußern.