Lucy und Jonas — mit 16 Jahren in die Lokalpolitik

Die 16-Jährigen sind neu im Vorstand der SPD — und wünschen sich mehr politisches Engagement der Jugend.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Barmen. Wenn man Lucy Demers fragt, was sie gern verändern möchte, muss die 16-Jährige nicht lang überlegen. Die Schülerin weiß, was sie will und tritt für ihre Meinungen auch ein: Demers ist SPD-Mitglied, engagiert sich im Vorstand der Wuppertaler Jusos und ist seit dem 12. März sogar im Vorstand ihres SPD-Ortsvereins in Unterbarmen. Zusammen mit ihrem ebenfalls 16-jährigen Kollegen Jonas Klein zieht sie den Altersdurchschnitt deutlich nach unten.

Dass sich sonst viele junge Leute nicht für Politik begeistern, findet sie nicht verwunderlich: „Ich hatte da früher auch keinen Bezug zu. Man muss jungen Leuten viel deutlicher machen, wo Politik sie persönlich betrifft. Sonst wirkt „diese Politik“ immer so abstrakt und unerreichbar.“ Dabei hätten viele junge Leute hoch politische Meinungen, „das wissen sie aber selbst gar nicht.“

Auch Klein sieht da noch viel Nachholbedarf. „Hier in Wuppertal gibt es ja politische Jugendorganisationen, aber wo werden wir denn gehört? Es wäre ein wichtiges Signal aus der Politik, dass man die Belange der Jugendlichen ernst nimmt. Dann würden sich bestimmt auch noch mehr junge Leute für ihre Wünsche einsetzen. Ob und in welcher Partei man das tut, bleibt jedem selbst überlassen. Aber ich finde, man muss etwas tun, denn immer nur meckern bringt gar nichts.“

Für den SPD-Ortsvereins-Vorsitzenden Sedat Ugurman ist der aktive Parteinachwuchs ein echter Glücksfall: „Ich bin sehr froh, dass wir gleich zwei so junge Leute bei uns haben. Wir möchten ihr Engagement stärken, deshalb habe ich sie auch gefragt, ob sie im Vorstand mitarbeiten wollen.“

Gesagt, getan. Aber wie klappt die Zusammenarbeit mit den wesentlich älteren Parteimitgliedern? „Am Anfang war ich etwas schüchtern, aber alle waren uns gegenüber sehr offen“, so Demers. „Trotz des Altersunterschieds hat man ja durch die Parteiarbeit viele gemeinsame Themen“, sagt Klein.

Außerdem habe er den Eindruck, dass dem Ortsverein die gemischte Altersstruktur ganz gut tue. „So bekommt man auch Anliegen der anderen Generationen mit und kann sich gut austauschen.“ Das Engagement begann bei beiden in der Schule. „Ich bin durch die Schülerverwaltung zum Landesschülerrat gekommen und habe da erste Kontakte zur Politik gehabt“, erzählt Demers.