Nächstebrecker wollen um den Saal am Hottenstein kämpfen
Die Evangelische Kirchengemeinde wird in den Gemeindesaal künftig nicht mehr investieren.
Nächstebreck. Die Rassegeflügelzüchter trafen sich regelmäßig am Hottenstein, ebenso die Karnevalisten. Der MGV Bracken sang an der Wittener Straße, Erntedankfeiern, Basare und viele Feste haben den Evangelischen Gemeindesaal in fast fünf Jahrzehnten zu einem Treffpunkt der Nächstebrecker werden lassen.
Nun ist die Aufregung groß, denn dem Gebäude droht das Aus. "Wir geben den Gemeindesaal auf", hat die Evangelische Kirchengemeinde Wichlinghausen-Nächstebreck angekündigt.
"Das Gebäude aufzugeben heißt nicht, dass wir jetzt abschließen und im Saal nichts mehr stattfindet", sagte Superintendent Manfred Rekowski gestern im Gespräch mit der WZ. "Es bedeutet, dass wir nicht mehr in den Erhalt investieren." So der Saal funktionstüchtig sei, könne er weiter von der Gemeinde genutzt werden.
Aber wie lange noch? "Man fragt sich, was mit dem Saal künftig geschehen soll", sagt Hermann Josef Richter, Vorsitzender des Bürgervereins Nächstebreck. Er hat bereits Gespräche mit dem CVJM Hottenstein, dem Förderverein Hottenstein-Kirche und Christen im Wuppertaler Osten geführt. Die Nächstebrecker bemühen sich nun um Unterstützer, wollen in den örtlichen Geschäften und bei den Vereinen Unterschriftenlisten auslegen. "Oberstes Ziel ist es, den Gemeindesaal zu erhalten", sagt Richter, der sich außerdem "für eine offensivere Vermietung" ausspricht.
Doch das scheint nicht so einfach zu sein. Tatsache ist: An dem Gebäude aus dem Jahr 1963 müsste einiges getan werden. "Es gibt Feuchtigkeitsschäden", sagt Superintendent Rekowski, und natürlich entspreche das Haus auch in Sachen Energie nicht mehr den heutigen Anforderungen. Eine mögliche Vermietung, neue Pächter und auch Investoren seien durchaus ein Thema, so Rekowski.
Der Bürgerverein zeigt sich skeptisch: "Bei einer Schließung verliert Nächstebreck die einzige größere, generationenübergreifende Begegnungsstätte", sagt Hermann Josef Richter: "Nächstebreck wird ärmer ohne Konzerte, ohne Erntedankfeier, ohne Basar. Für unseren Stadtteil hat dieser Saal einen hohen Stellenwert."
Im Quartier wird mittlerweile auch schon die Befürchtung geäußert, dass nach der Debatte um den Gemeindesaal möglicherweise bald der gesamte Kirchenstandort in Frage gestellt und das Gelände veräußert werden könnte.
Doch zumindest die Aufgabe des mehr als 130 Jahre alten Gotteshauses sei kein Thema, betonte Superintendent Rekowski gestern: "Die Hottensteiner Kirche wird dauerhaft erhalten."