Petra Riesenberg leitet die Schule Friedhofstraße

Die Rektorin erhielt vor Kurzem ihre Ernennungsurkunde.

Foto: Andreas Fischer

Wichlinghausen. Gut Ding will haben, heißt es. Das gilt anscheinend auch für freie Leitungsstellen an Grundschulen. Seit Christa Werth letzten Sommer in den Ruhestand getreten ist, leitet Petra Riesenberg die Geschicke der Grundschule Friedhofstraße — zunächst nur kommissarisch. Seit August lief das offizielle Stellenbesetzungsverfahren. Jetzt hat die Rektorin endlich ihre Ernennungsurkunde erhalten und ganz viele Pläne für „ihre“ Schule, auf die sie sichtlich stolz ist.

Seit Ostern 2015 arbeitet Petra Riesenberg, deren Steckenpferd die Mathematik ist, bereits in der Wichlinghauser Grundschule. Für eine Versetzung von Gevelsberg hierher hatte sich die heute 56-Jährige bewusst entschieden: „Ich wollte zurück in den Kiez und habe geguckt, wo ich etwas für die Schüler schaffen kann. Die Schule hier war eine gute Entscheidung“, sagt die Pädagogin, die zunächst als Konrektorin gestartet ist.

„Als Schulleiterin kann ich meine Energie und Ideen nochmal anders einbringen.“ In ihren bisher zwei Jahren an der Friedhofstraße hat sie nicht nur Schüler, Lehrer und die Nachbarschaft kennengelernt, sondern sich auch Gedanken über neue Lernmethoden oder Projekte gemacht.

„Wir sind eine sprachsensible Schule. Ich würde das gern ausweiten auf Mathematik“, erklärt sie. Das Ergebnis soll sein, dass selbst Kinder mit Sprachbarrieren komplexe mathematische Textaufgaben lösen können. Zudem will Petra Riesenberg einen Projekttag gemeinsam mit den nahe gelegenen Kindertagesstätten angehen. Ein- bis zweimal im Jahr, das könnte sie sich vorstellen, könnten die Vorschulkinder in die Grundschule kommen und so später einen leichteren Einstieg haben.

Voll des Lobes ist die neue Schulleiterin über das rund 30-köpfige Kollegium. Denn obwohl die Anforderungen an der inklusiven und sprachsensiblen Schule hoch seien, kämen alle motiviert zur Arbeit. „Wir brauchen hier Leute, die die Ärmel hochkrempeln und die ein Herz für die Kinder haben“, sagt Petra Riesenberg. Und die hätten sie an ihrer Schule. Außer den Lehrerinnen und Lehrern gebe es noch eine Sozialpädagogin, eine Sozialarbeiterin, eine Förderschullehrerin sowie weitere Mitarbeitende. So ein gut aufgestelltes Kollegium sei selten, weiß die Rektorin, die auf 31 Jahre Unterrichtserfahrung zurückblickt.

Klare Regeln sorgen dafür, dass das Miteinander funktioniert. „Die Schülerschaft ist sehr heterogen und bunt“, sagt Petra Riesenberg. Es gebe Kinder mit Behinderung, eine gemeinsame Seiteneinsteigerklasse für die Klassen 2 bis 4 und außerdem drei Schüler pro erster Klasse ohne Deutschkenntnisse sowie viele mehrsprachige Schüler.

„Einige Kinder haben eine problematische Geschichte“, weiß die Rektorin. Daher sei es wichtig, allen 323 Schülern Halt und einen verlässlichen Tagesablauf zu bieten. „Der Unterricht hier ist keine Überraschungstüte.“ Es gebe viele Rituale und Regeln. Jeder Tag sei gleich strukturiert und jeder wisse, was er wann dürfe und was nicht. „Hier rennt keiner beim Schellen einfach aus der Klasse, sondern wartet, bis die Lehrerin den Abschlusssatz gesprochen hat.“ Streng sei das nicht, findet Petra Riesenberg, sondern klar und damit ein Gewinn für die Kinder.

Die fänden es auch toll, Verantwortung zu übernehmen. Daher gebe es ein Sozialerziehungsprogramm, zu dem die Ausbildung von Streitschlichtern und Spielepaten sowie Kinderkonferenzen zählten.

Dass sie sich über ihre neue Aufgabe als Rektorin an der Wichlinghauser Grundschule freut, merkt man Petra Riesenberg an, die sich zwei hohe Ziele gesteckt hat: Erstens, dass die Kindern gern in die Schule kommen und gute Lernerfolge erzielen. Und zweitens, dass die Kolleginnen und Kollegen Kollegialität erleben. „Außerdem ist es schön, wieder nach Wuppertal zurückzukommen“, sagt die gebürtige Wuppertalerin, die nach ihrem Referendariat in der Grundschule Königshöher Weg bisher immer in anderen Städten gearbeitet hat.