Nach Brand Richtfest: CVJM-Haus steht vor dem Neustart

Am Freitag wurde Richtfest für das Gebäude in Wichlinghausen gefeiert. Ein Brand im Juni 2015 machte das Haus unbewohnbar.

Foto: Anna Schwartz

Wichlinghausen. „Wir Maurer und wir Zimmerleute sind stolz auf unser Werk“, schallte es Freitagnachmittag aus dem Mund des stilvoll gekleideten Zimmermanns Marc Suckau, der nach seinem gereimten Gruß traditionell das Schnapsglas am Mauerwerk zerschellen ließ. Neben ihm zeugte der bunte Kranz davon, dass am CVJM-Haus an der Wichlinghauser Bartholomäusstraße Richtfest zusammen mit Helfern, Gemeindemitgliedern und Ehrenamtlern gefeiert werden konnte.

Am 14. Juni 2015, also ziemlich genau vor zwei Jahren war morgens der Schreckensruf „Das CVJM-Haus brennt“ durch den Ortsteil gegangen, wie sich Gemeindepfarrer Thomas Kroemer noch genau erinnert. Ein technischer Defekt hatte einen Schmorbrand ausgelöst und die alten Holzbalken dann wie Zunder brennen lassen.“ Die obere Etage brannte aus. Das Löschwasser tat sein Übriges, um das für Wichlinghausen so wichtige Gebäude unbewohnbar zu machen.

„Aber heute wollen wir dieses schwarze Kapitel abschließen“, so Pfarrer Kroemer in seiner kurzen Ansprache, in die er das Bibelwort „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen“, einflocht. Doch er verhehlte nicht, dass ihm angesichts der immensen Brand- und Löschwasserschäden Zweifel am Gelingen des etwa 1,6 Millionen Euro teuren Wiederaufbaus gekommen waren. Umso mehr lobte er den Architekten Arndt Rosenkaymer, der stets Zuversicht ausgestrahlt hatte und die fleißigen Handwerker, die dafür gesorgt hatten, dass man schon so bald Richtfest feiern konnte.

“Wir müssen ja den verzagten Bauherrn immer versichern, dass alles gut wird“, so Rosenkaymer, der aber durchblicken ließ, dass das mit der Baugenehmigung für die Wiederherstellung des rund 100 Jahre alten Jugendhauses gar nicht so einfach gewesen sei. „Aber jetzt kann ich sagen, dass es nicht mehr so wird wie es war, sondern dass alles besser wird“, versicherte er und meinte damit nicht nur die komplette Erneuerung der Fassade, die moderne Ausstattung, sondern auch die Berücksichtigung der geltenden Brandschutzvorschriften.

Sozialdezernent Stefan Kühn erinnerte sich an seine erste Begehung der Brandruine, war sich aber immer bewusst, welche soziale Funktion das Gebäude und gehörte gleichfalls zu den Menschen, die das Projekt mit viel Fürsprache begleiteten. „CVJM und Wichlinghausen, das gehört einfach zusammen.“

Was sich auf den drei Etagen und dem Bewegungsraum in der Bartholomäusstraße alles tut, erläuterte Matthias Spilker, der Vorsitzende des CVJM. „Nach dem Unterricht werden hier die 75 bis 80 Kinder aus der Schule Friedhofstraße betreut, essen, machen unter Aufsicht Hausaufgaben und spielen. Von 16 bis 21 Uhr haben hier die Jugendlichen an drei Tagen in der Woche das Haus für sich. Am Dienstag ist hier der Konfirmandenunterricht, freitags finden die Gruppenstunden wie die von der Jungschar statt, und am Wochenende gibt es bei uns die unterschiedlichsten Veranstaltungen.“

Die evangelische Jugendarbeit wird derzeit noch im Gemeindehaus Westkotter Straße getätigt, doch man freut sich schon darauf, dass das CVJM-Jugendhaus möglichst noch in diesem Jahr wieder in neuem Glanze seiner alten Bestimmung übergeben werden soll.