SiedlergemeinschaftSondern: Mit Pionierarbeit fing alles an
Die Gemeinschaft besteht seit 75 Jahren. Das wurde am Wochenende ausgiebig gefeiert. Für die Zukunft haben die Siedler auch schon große Pläne.
Langerfeld/Beyenburg. Sprache ist ein Schatz, aber auch ein trügerisches Schätzchen. Während die "Siedlung" in allerlei Formen zu den geläufigen Begriffen zählt, steht man vor dem "Siedler" wie der Ochs vorm Berg. 75 Jahre sind vergangen, seit sich die Siedlergemeinschaft Sondern gründete, ein lockerer Verbund siedlungswilliger Arbeitsloser, die ursprünglich nur eines wollten: eine gesicherte Existenz in den eigenen vier Wänden.
Am Samstag traf man sich zum Jubiläum, bei dem der Vorsitzende Wolfgang Wolff auch eine umfangreiche Festschrift aufblätterte. Auf Fotos darin sehen die Pioniere mit Hacke, Schaufeln und Hut so verwegen aus wie die Teilnehmer am großen Treck nach Westen.
Von Wuppertaler Warte betrachtet, handelte es sich aber eher um ein "Go East". Am äußersten Ostrand, in Beyenburg, hatte ein Fabrikbesitzer sein Hab und Gut im wahrsten Sinne des Wortes verpulvert, war doch die Pyros Feuerwerksgesellschaft bei einer Explosion in Rauch aufgegangen. Über das Gelände, das hernach Bauland wurde, knatterte der Fabrikanten-Sohn noch Jahre später im einzigen Pkw, der durch Sonderns Straßen fuhr. Man war ja schließlich arm.
Auf 50 Quadratmeter belief sich die Grundfläche eines jeden der ehemals nur 20 Häuser. 1500 Quadratmeter Boden vermochten allerdings die Selbstversorgung durch Gemüse und Kleinvieh zu sichern. Was damals eine Art "Zwangs-Grün" war, entwickelte sich im Laufe der Jahre zur Überzeugung. So erhielt Sondern 2008 zum dritten Mal den "Goldenen Spaten", eine Auszeichnung für solides Umweltbewusstsein. "Als Vogel", so flötete Barbara Lawatsch bei der Jubiläumsfeier, "würde ich mich da auch niederlassen."