Troxlerschule: Palastrevolte im Bienenstaat
Auf dem Pausenhof der Troxlerschule beobachtet eine AG fünf Bienenvölker.
Unterbarmen. Angst vor Bienen haben Tim und Anita eigentlich nicht. Die beiden Schüler der Troxlerschule gehören zur Bienen-AG, die dort seit einem Jahr die fleißigen Pollensammler betreut. "Das hat zwischendurch nur mal gejuckt", sagt Tim, der mutig eines der Rähmchen in den Händen hält. Für alle Fälle haben sich die beiden Bienenbetörer einen Anzug übergestreift, um sich vor Überraschungsangriffen zu schützen. "Eigentlich sind sie aber ganz friedlich", weiß Stefan Mikautsch, der die Schüler der Bienen-AG betreut.
Mehr als 40 000 Bienen sind in jedem Volk beschäftigt, insgesamt fünf Völker stehen mittlerweile ein wenig abgelegen auf dem Schulhof der Troxlerschule. Die Arbeitsteilung im Stock funktioniert perfekt. In 40 Tagen wächst die Jungbiene zur Flugbiene heran und durchläuft quasi ein stockinternes Trainingsprogramm. Am Anfang wird der Stock geputzt, danach arbeitet sich jede Biene von der Baubiene über die Wächterbiene bis zur Flugbiene hoch. Einmal dort angekommen, besteht der Arbeitsalltag aus dem Sammeln von Nektar, Pollen und Wasser.
So ganz nebenbei werden auch die männlichen Bienen durchgefüttert, deren einzige Aufgabe es ist, die Königin zu befruchten. Außerdem muss im Sommer und im Winter für die richtige Stocktemperatur gesorgt werden. "Die Bienen können die Temperatur auf ein Zehntel Grad genau bestimmen", erklärt Stefan Mikautsch seinen Schülern.
Gelegentlich entsteht im Schwarm Disharmonie, und einige wenige Bienen machen sich auf die Suche nach Mitläufern, um schließlich die Königin vom Thron zur stürzen. Sie wird nicht mehr mit Nahrung versorgt, nimmt ab und kommt in Fluglaune. Unter Imkern spricht man vom Schwarmtrieb, der sich immer dann entwickelt, wenn es zu eng im Stock wird und die Jungbienen keine Arbeit mehr haben.
Dann kehrt Langeweile ein und die Stimmung kippt. Bevor die Königin mit der Hälfte des Schwarms das Weite sucht, sorgt sie im Stock noch für eine Nachfolgerin. Ist diese bereit, das Regiment zu übernehmen, gibt es ein geräuschvolles Geplänkel zwischen den Königinnen, das Aufbruchstimmung signalisiert.
Am Nommensenweg wird in dreien der fünf Bienenvölker jedenfalls schon fleißig gearbeitet. Zwischen 20 und 60 Kilogramm Honig kann aus jedem Stock geschleudert werden.
Die Bienen in den beiden anderen, noch jungen Stöcken werden bald ebenso fleißig sein. Nahrung gibt’s rings um die Troxlerschule jedenfalls genug. "Die Bienen fliegen in den Botanischen Garten und auch die Balkonpflanzen blühen viel länger als in der freien Natur", sagt Stefan Mikautsch.