Turmterrassen im Nordpark: „Es soll ein Schmuckstück werden“
Marcel Thomas saniert die Turmterrassen — und erklärt die Verzögerungen.
Wuppertal. Die Frage muss er sich einfach gefallen lassen. Immer und immer wieder. „Ich kann die Leute ja verstehen, dass sie wissen wollen, wann es hier losgeht“, sagt Marcel Thomas und fügt hinzu: „Wäre ja schlimmer, wenn sie nicht mehr fragen würden.“ Die Sanierung der Turmterrassen im Nordpark hat sich zu einer langen, wie Thomas betont, aber nicht unendlichen Geschichte entwickelt. 2009 erwarb Thomas das denkmalgeschützte und seit 2002 leerstehende Gebäude von der Stadt, um es mit Gastronomie wieder zu beleben. Doch wer im Nordpark unterwegs ist, muss seine Getränke und Snacks noch selbst mitbringen — und Thomas sich weiter löchern lassen.
2014 peilt der 44-Jährige als Eröffnungstermin an, einen Monat will er lieber nicht nennen. Vielleicht, weil er in der Vergangenheit manchmal auch etwas zu optimistisch an die Öffentlichkeit gegangen ist. „Das Projekt hat sich schon anders entwickelt als gedacht. Aber ich bin schon wesentlich lockerer als vor einem Jahr“, sagt der Investor und Gastronom. Seitdem auf der Baustelle regelmäßig Fortschritte zu beobachten seien, wären die früher oftmals kritischen Fragen der Spaziergänger der Neugier und Vorfreude gewichen. „Man sieht ja einfach, dass sich was tut“, betont Thomas.
Das Denkmal, dem Thomas als Leerstand ohne Sanierung noch maximal fünf Jahre Lebensdauer gegeben hätte, soll ein echtes Schmuckstück werden. „Man hätte es sicher auch anders sanieren können. Wir wollen es aber richtig machen“, sagt er und nimmt dafür auch eine lange Bauzeit in Kauf — und lange Wege.
Die Kacheln für das Dach hat er beispielsweise von vier alten Bauernhöfen am Niederrhein, aus der Eifel oder aus Thüringen. „Die haben wir selbst mit dem Lkw dort abgeholt.“ Die Wandverkleidung für die Damen-Toiletten fand er zufällig bei einem Bauhändler in Maastricht, und im Erdgeschoss steht die Holzvertäfelung aus einem ehemaligen Berliner Regierungsgebäude bereit zum Einbau in den Turmterrassen — ebenso wie die komplette Einrichtung einer Gaststätte aus dem Münsterland.
An den Wänden im Erdgeschoss lässt sich ablesen, welcher Aufwand bei der Erneuerung des Fachwerks betrieben wurde. „Fünf Arbeitsgänge waren dafür nötig“, erklärt der Denkmal-Fan. Den alten Schiefer der Fassade habe man trotzdem erhalten können. „Ein Glücksfall für uns.“
Ein schweres Unterfangen war es auch, den Bau aus den 1890er-Jahren vernünftig an Strom, Wasser und Gas anzuschließen. „Wir hatten da mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen“, räumt Thomas ein, etwa, was die Ableitung des Regenwassers anging oder die Stromleitungen, „die vielleicht für eine Etagenwohnung ausgereicht hätten, aber nicht für eine Gastronomie“.
Der Rundgang mit Thomas führt noch durch einen ziemlichen Rohbau. Schiebefenster nach historischem Vorbild warten etwa auf den Einbau. „Es ist gar nicht so einfach, gerade Fenster, wie sie heute üblich sind, in schiefe Fensteröffnungen zu bauen“, erklärt der Bauherr schmunzelnd. Der künftige Gastronomiechef hat bereits genau im Kopf, wo was später stehen wird. An die 80 Sitzplätze soll es geben, verteilt über mehrere Etagen. „Kaffee und Kuchen stehen schon im Mittelpunkt, aber es soll ein klassisches deutsches Wirtshaus werden.“ Für Besucher des Nordparks, aber auch — in Verbindung mit der hergerichteten Scheune — für Feiern und gesellschaftliche Anlässe, „wie es früher war“.
Immer wieder hebt Thomas die schönen Ausblicke hervor, die es geben wird, zum Beispiel in den Wildpark. So soll es auch eine rundlaufende Terrasse geben. Und den schönsten Ausblick dürften Besucher wohl vom Turm aus genießen, den Thomas jeden Sonntag öffnen will — wie das Vorbild Toelleturm in den Barmer Anlagen. „Den wird man sogar von hier aus wieder sehen können“, kündigt Thomas an.