Weichensteller an der Nordbahntrasse
Das Stellwerk am Loh hat neue Besitzer: Tanja Kreiskott und Klaus Harms geben dem Haus an der Nordbahntrasse ein neues Gesicht.
Loh. Wo einst Bedienstete der Deutschen Bahn Weichen und Signale für Züge stellten, wohnen bald Tanja Kreiskott und Klaus Harms. Das Paar hat das alte Stellwerk am Loh restauriert und zu seinem neuen Zuhause gemacht. Am gestrigen Sonntag luden sie alle, die sich mit dem Haus und seiner eigenwilligen Architektur an der Nordbahntrasse verbunden fühlen, zum „Rohbaufest“ ein.
Und zahlreiche Gäste sind der Einladung an die Buchenstraße gefolgt. „Wir haben darauf Wert gelegt, dass der Architekt den ursprünglichen Charakter des Stellwerks bewahrt“, erklärt Tanja Kreiskott im Gespräch mit der WZ, „wir wollten keine fremden Anstrich.“
Überhaupt macht gerade dieses Ursprüngliche den Charme des renovierten Stellwerks aus. Natürliche Materialien — wie Holz und Stein — wurden verbaut; der alte Dielenboden aufgearbeitet und die Wände schlicht verputzt. Die orginalgetreuen Umlenk-Rollen des Spannraumes, über denen sich Stahlseile winden, hängen an der Decke — über eine Glasplatte kann der Besucher darüber laufen.
Schaut man durch die großen Fenster des Erdgeschosses, sieht man sie: Spaziergänger und Freizeitsportler, die über die Nordbahntrasse laufen. Tanja Kreiskott weiß, dass das Stellwerk unweigerlich mit der Trasse verbunden sein wird.
Es ist eben ein Haus mit einer langen Geschichte. Aber genau das haben die neuen Hausbesitzer gesucht: „Wohnen, werken und Kultur“, auf diese Formel bringt es Kreiskott. Der Hintergrund: Es war im Herbst 2010, als die Deutsche Bahn ein Bieterverfahren für das Stellwerk initiierte — und die beiden Barmer den Zuschlag erhielten. Im April des folgenden Jahres begannen sie mit der Sanierung.
Heilpädagogin Tanja Kreiskott und Klaus Harms, Lehrer am Berufskolleg an der Sternstraße, haben sich zudem ein Konzept für das Stellwerk überlegt: Unter anderem haben sie auf der untersten Etage eine Werkstatt eingerichtet, wo sie Kurse in textiler Gestaltung unter dem Motto „Schneidern für die Seele“, anbieten möchten. Als Gastgeber von Diskussionsrunden, Filmvorführungen oder Konzerte sehen sie sich. Und als ein zusätzliches Angebot zu den Draisinenfahrten am Loh. „Ich kann mir vorstellen, dass wir an manchen Sommertagen ein Gartencafé auf der Trasse öffnen“, sagt Kreiskott. An der Stelle, wo einst Bahnbedienstete den Zugverkehr regelten.