„Widersteht!“ Evangelische Kirche feiert Barmer Erklärung
Mit einer Veranstaltungsreihe feiert die Evangelische Kirche 500 Jahre Calvin und 75 Jahre Barmer Theologische Erklärung.
Barmen. Eine freie Domain, eine Anschrift im Netz also, ist nicht mal so eben mit links gefunden. Leicht wird die Suche dagegen für den, der ein französisches Wort mit dem Anhängsel ".de" verknüpft. Mit "résistez" gelang den Evangelischen in Wuppertal der Coup. Wer sich an die Résistance im Zweiten Weltkrieg erinnert, findet zudem leicht Zugang zur Losung: Résistez - widersteht!
Weder für "Evangelisch in Wuppertal" noch für die Stadt selbst ist die Parole hergeholt. Sie fällt mit dem bezeichnenden Untertitel "Glauben ist nichts für Mitläufer" in ein Jubiläumsjahr. 500 Jahre Calvin und 75 Jahre Barmer Bekenntnis ergeben in Wuppertal gemeinsam ein starkes Heute, das die Evangelische Kirche mit einer Veranstaltungsreihe festigen und ins Bewusstsein rufen möchte.
Plakate und 10 000 Handzettel begleiten das alte Schlagwort der Hugenotten, das einst aus Frankreich nach Deutschland gelangte. Die Hugenotten (von "aignos" = Eidgenossen) folgten der Lehre des Schweizer Reformators Johannes Calvin (1509-1564), waren aber im katholischen Frankreich stets angefeindet und flohen im Zusammenhang mit den Religionskriegen massenhaft nach Deutschland. Über das Rheinland gelangten sie auch ins Bergische, wo sie sich als Reformierte neben die Lutherischen stellten.
Résistez - widersteht der Versuchung, euch von den Mächtigen erpressen zu lassen - führt kein christliches Doppelleben mit reiner Weste am Sonntag und moralischem Schmutz im Alltag. An diesem Punkt trifft sich die Geschichte der Reformierten mit der Barmer Theologischen Erklärung, die darauf pocht, dass sie "Gott mehr gehorcht als den Menschen". Verabschiedet am 31. Mai 1934 in der Gemarker Kirche, war sie ein - wenn auch letztlich leider zu schwaches - Bekenntnis gegen den Nationalsozialismus. Für die Evangelische Kirche im Rheinland zählt die Erklärung auch heute noch zu den Bekenntnisgrundlagen.
"Keine Koalition mit dem jeweiligen Zeitgeist", fordert Superintendent Manfred Rekowski auch für die Gegenwart. Die Veranstaltungsreihe, die im März mit Vorträgen im Gemeindehaus der Evangelisch-reformierten Gemeinde Ronsdorf beginnt, um dann nach Barmen und Elberfeld zu schwenken, will auch Hilfestellungen zu diesem Gedanken geben. Dass die Reihe kopflastig ist, wissen die Planer. Sie sei aber auch eine Herzensangelegenheit und mühe sich gar nicht erst, diversen Freizeitanbietern Konkurrenz zu machen. Schließlich seien Kopf und Herz die Stärken der Kirche.
Das Programm findet sich auf Handzetteln, die an vielen Orten der Stadt ausliegen, oder im Internet.