Wo bleibt der Grünschnitt?
Seitdem die Abgabe bei der AWG Geld kostet, liefen dort 2056 Tonnen weniger auf. Das liegt zum Teil an der Biotonne – es wird aber auch illegal abgekippt.
Barmen. Viel Bürgerkritik gab es, als die Wuppertaler Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) 2008 damit begann, für die Anlieferung von Grünschnitt Gebühren zu kassieren. Im WZ-Online-Forum hielten das gut 80 Prozent der Teilnehmer für den falschen Weg - und befürchteten, dass Grünschnitt wild abgekippt wird.
In der Tat fällt auf den AWG-Höfen seit Einführung der Gebühr deutlich weniger Grünschnitt an: In der Abfallbilanz, die jetzt dem Umweltausschuss vorgelegt wurde, ist von einem Rückgang der Sammelmenge um 26 Prozent die Rede, was 2056 Tonnen Grünschnitt entspricht.
Das heiße aber keineswegs, dass diese Menge an Grünschnitt jetzt illegal abgeschüttet werde, betont die AWG auf WZ-Nachfrage: Im gleichen Zeitraum habe sich die Zahl der Biotonnen erhöht, was einer zusätzlichen Sammelmenge von 1119 Tonnen entspricht - darunter eben auch jene Grünabfälle, die nun so entsorgt werden. Hinzu komme, dass viel Grünschnitt jetzt selbst kompostiert werde, unter anderem in Kleingarten-Anlagen.
Jenseits dessen kommt es aber immer wieder vor, dass Grundstücksbesitzer sich die zwei Euro pro Kofferraumladung sparen und ihren Grünschnitt "wild" abladen - etwa im Wald oder auf Grünflächen. So ärgerte man sich beim Barmer Verschönerungsverein vor kurzem über eine Wagenladung Moos, das über Nacht am Parkeingang an der Waldemarstraße abgeladen wurde und säckeweise bei der AWG entsorgt werden musste.
"Ich kann nicht verstehen, warum Leute ihren Abfall bei uns abladen, nur um ein paar Euros zu sparen", bringt es Betriebsleiter Reiner Vahldiek vom Verschönerungsverein auf den Punkt. Ärger dieser Art habe man nicht zum ersten Mal und auch nicht nur an dieser Stelle. "Wir können da nur an die Vernunft der Leute appellieren."