Neue Anlage in der Kritik Schräge Boule-Bahn in Wuppertal-Heckinghausen sorgt für Irritationen
Heckinghausen · Die neu gebaute Anlage in Heckinghausen hat ein Gefälle, das manchen Spielern zu groß ist. Es gibt auch noch andere Kritikpunkte.
Boule ist in Deutschland nicht gerade ein Volkssport. Im Wuppertaler Stadtteil Heckinghausen allerdings sorgt der Neubau einer Anlage für das vor allem in Südeuropa beliebte Kugelspiel gerade für Ärger. Grund für die Aufregung: Die Boule-Bahn, die auf dem Gustav-Müller-Platz zwischen Heckinghauser- und Spiekerstraße gebaut wird, hat angeblich ein Gefälle. Für den Präzisionssport, bei dem die Spieler versuchen, Metallkugeln durch Würfe möglichst in die Nähe einer Zielkugel zu befördern, sei das Gift, findet Karin Ruhoff. „Wie soll man denn vernünftig Boule spielen, wenn die Kugeln durch die Neigung nicht liegen bleiben und wegrollen?“, fragt sich die Rentnerin.
Ruhoff hat sich seinerzeit für den Bau der Anlage starkgemacht. Bei der Stadt und in der Nachbarschaft hat sie für das Projekt die Werbetrommel gerührt. Mit Erfolg. „Es gab ein Förderprogramm der Stadt für die Verschönerung von Heckinghausen“, sagt Ruhoff. „Dabei wurde auf unseren Wunsch hin beschlossen, dass es für Jugendliche auf dem Areal Sportgeräte und für Senioren eben die Boule-Bahn geben soll.“
Stadt will sich um die Sache kümmern
Mit dem Ergebnis ist Ruhoff allerdings alles andere als zufrieden. Ihrem Ärger machte die gelernte Friseurmeisterin dann auch Ende Mai auf der Sitzung der Bezirksvertretung in Heckinghausen Luft. Durch die nicht zu übersehende Neigung sei der Platz nicht nur für das Boule-Spiel ungeeignet. Bei stärkerem Regen werde zudem auch der Belag der Anlage weggeschwemmt, monierte Ruhoff vor dem Stadtteilgremium. „Das Ganze ist von vornherein eine Totgeburt“, sagt sie.
Bei der Bezirksvertretung stieß Ruhoff mit ihren Bedenken auf offene Ohren. „Mir ist völlig unverständlich, wie so etwas passieren kann“, meint Bezirksbürgermeisterin Renate Warnecke (SPD). Die Bezirksvertreter wiesen daraufhin die Stadtverwaltung an, sich um die Sache zu kümmern.
Die Stadt hält sich jedoch vorerst in der Angelegenheit bedeckt. „Das ist ja noch alles in der Schwebe, deswegen will ich da jetzt nicht allzu viel zu sagen“, erklärt Oshtoud Daghighian, der bei der Stadt Wuppertal für das Ressort Grünflächen und Forsten zuständig ist. Fest stehe jedoch, dass befestigte Flächen grundsätzlich eine bestimmte Neigung aufweisen müssten, da das Regenwasser ansonsten nicht abfließen könne, so Daghighian. Das gelte auch für Boule-Bahnen.
Das Gefälle ist aber nicht das einzige, was Karin Ruhoff an der Anlage stört. Die Boule-Bahn sei nämlich nicht nur schief, sie habe zudem auch keinerlei erkennbare Abgrenzung, kritisiert sie. Für Ruhoff ein echtes Problem. „Eine Boule-Kugel wiegt etwa 800 Gramm“, erklärt sie. „Wenn andere Leute nicht erkennen, wo die Bahn anfängt, ist es gut möglich, dass sie versehentlich von einer der Kugeln getroffen werden.“ Ruhoff sorgt sich dabei vor allem um die Bewohner des angrenzenden Lazarus-Hauses. Aber auch Kinder, die sich auf dem ebenfalls neugebauten Spielplatz nebenan aufhalten, könnten durch fliegende Kugeln verletzt werden, meint sie.
Überhaupt der Spielplatz. Sein Bau sei ursprünglich überhaupt nicht vorgesehen gewesen, sagt Ruhoff. „Es hieß am Anfang, dass dort etwas für Senioren und Jugendliche entstehen soll. Dass die Stadt dort jetzt Spielgeräte für kleine Kinder aufbaut, verstehe ich auch nicht.“
Aktuell spielt aber noch niemand auf der neuen Anlage. Noch ist das Gelände abgesperrt. Erst am 20. Juli soll das Areal offiziell eröffnet werden.