Bunt statt Grau: Farbtupfer für den Hauptbahnhof
Zwei Wuppertaler planen Graffiti-Projekt am Aufgang zur Bahndirektion.
Elberfeld. Wuppertal eine graue Stadt? Mit diesem Vorurteil wollen zwei engagierte Wuppertaler aufräumen. Mit ihrer Aktion „Grau mach bunt“ versuchen die Begründer der „StreetArtinWuppertal“-Internetseite, Michael Ungermanns (30) und Jens Mahnke (38), ein Stückchen graues Tal ansehnlicher zu machen. „Angefangen hat alles mit der Idee, den Wuppertalern zu zeigen, wie viel Straßenkunst es eigentlich in der Stadt gibt“, erzählt Ungermanns. Dann wollten sie aber mehr machen, als nur zu dokumentieren. Entstanden ist die Idee, einen Teil des unansehnlichen Eintrittstores in die Stadt — den Fußgängertunnel am Hauptbahnhof — mit Graffitikunst neu zu gestalten. Bereits 2001 war der Aufgang zur alten Bahndirektion mit Graffitibildern verschönert worden, die im Laufe der Jahre jedoch übermalt wurden oder verblassten.
„Dieser Ort ist ideal für unser erstes großes Testprojekt, weil der Tunnel nur noch bis Ende des Jahres bestehen soll und wir es so austesten können“, berichtet Mahnke. Außerdem sei er zentral gelegen und deshalb gerade für Künstler eine interessante „StreetArt-Galerie“, so die beiden Organisatoren. Unterstützung für das Projekt kommt vom Kulturfond der Stadt und ortsansässigen Unternehmen. Ein Maler habe bereits seine Zusage gegeben, für die Grundierung zu sorgen, so Mahnke.
Mehrere namhafte Graffiti-Künstler wie megx und ZS wollen ihre Kreativität und Zeit „spenden“. Auch junge, bisher wenig bekannte Künstler sollen die Chance bekommen, auf großen Freiflächen ihr Können unter Beweis zu stellen. Ein Freifahrtschein für illegales Sprayen sei die Aktion jedoch nicht, bekräftigen beide. Derzeit laufen die letzten Planungen für das große Event im Mai. In ein oder zwei Nachtaktionen sollen dann der Aufgang zur alten Bahndirektion und der Aufgang zum Bahnhofsvorplatz gestaltet werden. Der genaue Tag für die Aktion steht noch nicht fest, da sowohl mit dem Ordnungsamt als auch mit ansässigen Geschäften gesprochen werden muss. sok