Eine große Runde durch das Paradies
Wandertipp für Einsteiger und Fans: Von Bergisch-Nizza über Heidt zum Haus Zillertal.
Gelpetal. Der Weg ins schönste Grün ist in Wuppertal oft ganz erfreulich kurz. Mal eben die Talsohle verlassen und rauf auf einen Berg — sogleich eröffnen sich hervorragende Aussichten. Ganz besonders auf den Südhöhen: Nur wenige hundert Meter trennen Gewerbe und Technologie auf Lichtscheid von zauberhafter Idylle im Gelpetal. Mit Wald und Wasser, Hütten und Hammerwerken.
Sie sind Stationen eines prima Rundkurses für Wanderer und Naturfreunde mit und ohne Ortskenntnis — denn die Tour lässt sich bequem per GPS auf dem Smartphone nachvollziehen.
Natürlich kann auch eine Wanderkarte dabei helfen, sich die wunderbare Wildnis zwischen Ronsdorf, Cronenberg und Remscheid zu erschließen. Ansonsten gilt: Mut zur Lücke, ein bisschen Verlaufen gehört doch irgendwie dazu im Wald. Erst recht in einem so schönen.
Start des Rundwegs ist das Ende der Straße Vorm Eichholz am wohl einzigen Wanderparkplatz der Welt mit Schornstein: Er gehörte zu einer Fabrikanlage in Nachbarschaft des einstigen Ausflugslokals Bergisch Nizza. Das hat bis zu seinem Ende im Zweiten Weltkrieg gestresste Städter zwar nicht nach Frankreich, aber immerhin ins Grüne eingeladen.
Die gut sichtbar mit gelben Zeichen markierte Strecke führt über Wald und Feld zunächst zur Ronsdorfer Talsperre: Der ab 1898 errichtete Wasserspeicher ist ebenso sehenswert wie die schmucken bergischen Häuser auf dem Heidt — der nächsten Etappe —, bevor es über Heusiepen und die Ortschaft Westen auf Remscheider Stadtgebiet in Richtung Morsbach geht. Dort ist die Wanderung buchstäblich auf einem Tiefpunkt angelangt, einem lauschig-plätschernden dazu.
Wer noch Energie hat, könnte Industriekultur besichtigen und dem Steffenshammer an der Gelpe einen Besuch abstatten. Er wurde 1746 errichtet und nutzte wie viele anderer Hammerwerke und Schleifkotten aus der Zeit die reichlich vorhandene Wasserkraft der Region zur Herstellung von Werkzeugen.
Parallel zur Gelpe geht es zurück nach Norden zum Zillertal. Das gehört seit 1904 zum Bergischen Land — allerdings nur in Gestalt des gleichnamigen Gasthauses.
Auch ohne Einkehr sind die letzten Kilometer zurück nach Bergisch Nizza problemlos zu schaffen. Zweieinhalb bis drei Stunden Zeit sollten jedoch insgesamt eingeplant werden, mehr oder minder freiwillige Abstecher ins traumschöne Saalbachtal inbegriffen. Doch auch hier gilt zum Glück: Die Wuppertaler Wege ins Paradies sind kurz — selbst wenn zwischen Barmen, Elberfeld und den Südhöhen zuweilen ganze Welten liegen. Doch das ist eine andere Geschichte.