Wuppertal Kulturschmiede wird ein Jahr alt

Einrichtung bietet „lebensnahe Kulturarbeit“ im Ortskern.

Foto: Stefan Fries

Cronenberg. Wie durch eine engagierte Nachbarschaft ein Treffpunkt für eine „lebensnahe Kulturarbeit“ geschaffen werden kann, zeigt der Verein Kulturschmiede an der Hütte drei seit nunmehr einem Jahr in seiner Kulturschmiede. „Wir haben in der Regel bis zu acht Veranstaltungen im Monat“, sagt der Vereinsvorsitzende Friedrich Figge.

Aus einem ehemaligen Schandfleck in der Cronenberger Altstadt, einer früheren Nagelschmiede mit einer offenen Esse, ist ein Treffpunkt für Nachbarn und auswärtige Besucher geworden. Nun begeht die Einrichtung in dem denkmalgeschützten Schieferhaus ihren ersten Geburtstag. Am 27. April 2016 war die Kulturschmiede eröffnet worden. Als Architekt hatte Figge auch die Bauarbeiten durchführen lassen.

„Wir hatten das Haus 2014 erworben“, erzählt er. Fünf Familien leben auf dem angrenzenden Grundstück und beschlossen seinerzeit, das verfallende Gebäude wieder in Schuss zu bringen. „Irgendwann hatten wir gesagt, da müssen wir was machen“, erinnert sich Figge. In dem Schieferhaus hatte bis zu seinem Tod Otto Geihsl gelebt. In dem Anbau hatte er seine Nietenschmiede betrieben. Geihsl galt als Cronenberger Original, der nach seiner Arbeit vor dem Schieferhaus saß und dort bisweilen auch Zither spielte. Nach seinem Tod verfiel das Gebäude aber zusehends, die Erben des Verstorbenen versuchten zunächst vergeblich, das Haus zu verkaufen. Dank eines Sponsors aus der Nachbarschaft, der nicht genannt werden möchte, konnten die Nachbarn das Gebäude erwerben.

Im Erdgeschoss des rund 200 Jahre alten Hauses wurden Wände versetzt und ein Wintergarten angebaut. Die alte Esse verschwand, es entstand auf rund 50 Quadratmetern Raum für die Kulturschmiede. Bis zu 40 Leute finden dort Platz. Als Mieter in dem Haus wurde mittlerweile ein Musiker gefunden. „Der macht hin und wieder hier Musik“, sagt Susanne Ottomeyer-Figge, die Schriftführerin in dem Verein ist.

Lesungen, Vorträge, Ausstellungen, Konzerte oder Diskussionen stehen auf dem Programm. Neben dem Angebot an kulturellen und politischen Themen habe man aber auch eine starke ökologische Ausprägung und enge Verbindungen zum Wuppertal Institut, erzählt Ehemann Friedrich Figge.

Es gibt eine Literaturgruppe, die sich regelmäßig trifft, und eine Organisationsgruppe, die Veranstaltungen managt. Fest etabliert hat sich mittlerweile auch der Nachbarschaftstreff, der jeden letzten Sonntag im Monat stattfindet. Man sei „sehr zufrieden mit dem Haus“, sagt Figge.

Derzeit hat der Trägerverein rund 50 Mitglieder. Die meisten kommen aus Cronenberg, allerdings gebe es auch Mitglieder, die in anderen Stadtteilen wohnen, erklärt Figge.

Laut dem Vereinsvorsitzenden seien in Zukunft durchaus noch mehr Veranstaltungen möglich und umsetzbar. „Gerade in der Musikrichtung könnten wir noch mehr anbieten - vor allem in der klassischen Musik könnte noch mehr kommen“, sagt Susanne Ottomeyer-Figge.

Wünschenswert sei auch, noch stärker ein jüngeres Publikum anzusprechen. „Wir suchen Leute, die selbst initiativ werden können“, erklärt sie. Das könnten dann zum Beispiel neue Veranstaltungsreihen sein. Auch für Fremdveranstaltungen wie etwa Familienfeiern wird die Örtlichkeit angeboten.