100-Jährige: "Es ist mir immer gut gegangen“
Nordstadt. Am gestrigen Mittwoch wurde Erika Dieterle 100 Jahre alt und feierte gebührend mit ihrer Familie, die aus dem ganzen Land angereist war. Neben ihr saß ihre jüngere Schwester Hildegard Schulz, die nicht von ihrer Seite wich.
„Wir haben immer alles zusammen gemacht.“ Zusammen seien sie beide aufgewachsen und am Kolk getauft worden. 1943 flüchteten sie zu Verwandten in den Schwarzwald und haben lange zusammen gewohnt, bis sie 1947 nach Wuppertal zurückkehrten.
Ihr Mann, ein Metzgerssohn, war nach Kriegsende in russischer Gefangenschaft, kehrte aber an Weihnachten 1949 zurück. Von 1908 bis 1990 existierte die Familienmetzgerei auf dem Ölberg und bis zum Schluss hat sie im Laden geholfen. Weshalb sie viele Menschen aus der Umgebung kannte und bis heute mit dem Stadtteil „eng verwurzelt“ ist. Bis vor zwei Jahren wohnte sie noch selbstständig in ihrem alten Haus, das von den Bomben verschont geblieben war, so ihr Sohn Walter Dieterle.
„Erika hat schon viel in ihrem Leben gearbeitet“, pflichtet ihre Schwester bei. Gerade in den Wirren der Kriegszeit habe sie niemals den Mut aufgegeben. „In meinen 100 Jahren ist es mir immer gutgegangen“, sagt die Jubilarin und erzählt, wie sie damals mit ihrem Sohn und ihrer Tochter über acht Tage in einem Kohlewagen unterwegs war, um in den Schwarzwald zu gelangen. „Beschwerlich, aber zusammen haben wir alles gemeistert.“ Eine ihrer schönsten Erinnerungen sei die an ihre Hochzeit. “In der Friedhofskirche habe ich damals geheiratet und der Pfarrer sagte, so voll hätte er die Kirche gerne immer.“