Beginn der neuen Esel-Ära mit Anna und Rocco
Am Rutenbecker Weg freuen sich Kinder und Pädagogen über die Tiere.
Sonnborn. Der Kunde ist König oder sollte es sein. Das gilt auch für die Käufer ausgefallener Artikel, und deshalb existiert sogar ein Rückgaberecht für Esel. Sechs Wochen lang hätte die Kinder- und Jugendfarm am Rutenbecker Weg ihre beiden Neuzugänge Anna und Rocco zurückgeben können, wenn die Ware nicht den Erwartungen entsprochen hätte. Nachdem dies ausgeschlossen werden kann, feierten Pädagogen und Kinder am Samstag den Anbruch einer neuen Esel-Ära.
Anna und Rocco treten gleichsam in die Fußstapfen der altgedienten Joschek, die vor drei Jahren das Zeitliche segnete. Leicht hatte sie es nicht. „Sie hat immer gedacht, sie sei ein Pony“, erinnert sich Andrea Hedemann an das Tier, das in der Hackordnung der Ponys das Schlusslicht bildete. Allerdings war der Programmfehler auf den Irrtum der Farmbetreiber zurückzuführen, denn Esel, das hat man mittlerweile verstanden, sind nicht zum Einzeltier geboren.
Als nun Ersatz beschafft werden sollte, stand folgerichtig die Suche nach zwei Eseln auf dem Plan. Es wurde viel telefoniert und geschaut, aber das Angebot in der Umgebung entsprach nicht den Vorstellungen. „Viele Esel haben nie einen Tierarzt oder Schmied gesehen“, weiß Hedemann inzwischen. Die idealen Esel für Wuppertal sollten aus guter Haltung kommen und schon an Kinder gewöhnt sein.
Fündig wurde man schließlich in Kerpen. Die Ablösesumme für Anna und Rocco in Höhe von 1100 Euro sowie weitere Mittel für laufende Kosten trägt Bärbel Holl. Die Mitinhaberin der Holl & Stockhausen GmbH begründet ihre Entscheidung mit der Liebe zu Kindern und zu Eseln. Sie selbst besitze allerdings lediglich einen Stoff-Esel — immerhin hüfthoch. Anna und Rocco haben nun eine lange Amtszeit vor sich. Die eine vier Jahre, der andere fünf Monate alt, stehen ihnen noch gut vier Jahrzehnte bevor.
Die sprichwörtliche Sturheit legen sie schon jetzt an den Tag, wie die 13 Jahre alte Leonie weiß. „Wenn man keine Geduld hat, kann das schon nerven.“ Hedemann ergänzt, dass dahinter eine Logik steckt: „Esel tun das nicht, was aus ihrer Sicht unverständlich ist.“ Da bleibt den Kindern die Aufgabe, ihren Wunsch verständlich zu vermitteln.