Bewährungsstrafe nach der Horror-Nacht im Anna-Wäldchen
20-Jähriger nach Überfall auf junge Studentin verurteilt.
Wuppertal. Zu sechs Monaten Freiheitsstrafe mit Bewährung und 100 Sozialstunden verurteilte das Jugendschöffengericht jetzt einen 20-Jährigen wegen versuchter sexueller Nötigung und Körperverletzung.
Der junge Mann war in der Nacht zum 6. Januar dieses Jahres auf dem Verbindungsweg von der Briller Straße zur St. Anna-Schule im so genannten Anna-Wäldchen einer 21 Jahre alten Studentin auf dem Heimweg gefolgt und hatte versucht, die ihm unbekannte Frau zu küssen.
Vor Gericht erinnerte sich die Studentin als Zeugin noch genau an die Horror-Nacht, die ihr Leben verändert hat. Sie sei von einer Feier gekommen, wollte zu ihrer Wohnung in die Nordstadt. Ihr sei auf dem nur schwach beleuchteten Weg mulmig geworden, weil sie einen Schatten hinter sich spürte.
Zur Abwehr nahm die junge Frau ihren Schlüsselbund in die Hand. Dann habe sie der Mann überholt und ins Gebüsch gedrängt. Dann stand er vor ihr, versuchte sein Opfer zu küssen. "Ich wollte schreien. Aber er hielt mir den Mund zu", sagte die Frau vor Gericht.
Sie habe dem Mann in die Hand gebissen und ihm die Schlüssel in den Unterleib gestoßen. Da ließ er sie los. Per Handy alarmierte die Frau die Polizei. "Bis zum Eintreffen der Beamten war ich total in Panik und musste mich mehrfach übergeben. Ich fühlte mich, als wäre ich gerade einer Vergewaltigung entgangen", sagte die june Frau im Zeugenstand. "Früher war ich ein absolut angstfreier Mensch. Heute ist das anders", schloss die Studentin leise ihre Aussage.
Der Angeklagte gab vor Gericht an, zur Tatzeit betrunken gewesen zu sein. Er habe sich einsam gefühlt, weil er keine Freundin habe. Er hätte die Frau nur um einen Kuss bitten, ihr aber kein Leid antun wollen, ließ er von einer Dolmetscherin vor Gericht übersetzen.
Das Urteil ist rechtskräftig.