Schicksal Das abgebrannte Lager des Wuppertaler Obdachlosen A.J. ist jetzt aufgeräumt

Elberfeld · Im Oktober verlor der Obdachlose bei einem Feuer sein Zelt. Die Überreste seines Lagers unter der Brücke an der Ohligsmühle wurden jetzt entfernt.

Ende Januar lagen die abgebrannten Reste des Lagers noch unter der Brücke an der Ohligsmühle.

Foto: Daniel Neukirchen

Fast vier Monate lang waren die Überreste des Feuers zu sehen – des Feuers, das Hab und Gut des Obdachlosen zerstörte, der sich A.J. nennt und unter der Brücke an der Ohligsmühle lebte. Am Dienstagabend, 11. Oktober 2022, hörte er gegen 19.30 Uhr einen lauten Knall. Es war wohl die Gasflasche für seinen Kocher, die im Feuer explodiert war. Den Kocher benutzte er, um sich morgens einen Kaffee zu machen.

Der Brand zerstörte auch A.J.s selbst gebautes Zelt aus Baustellenplane, Kleidung, eine Matratze und Decken. Und sein Vertrauen in diesen Ort. Zurück an diese Stelle wollte er nicht: „Das mache ich nicht. Dann liege ich beim nächsten Mal womöglich im Zelt“, sagte er. Er wolle an einem neuen Platz seine Ruhe haben.

Zurück blieben die Überreste seines Lagers. Verkohlter Stoff, angeschmortes Holz, ein Chaos auch durch die Löscharbeiten. Das Gröbste wurde schon beseitigt, doch es waren noch deutliche Spuren sichtbar – bis Anfang Februar. „Es war eine Kontrolle vor Ort, die die vorhandenen Reste beseitigt hat“, sagt Michaela Dick, Sprecherin des städtischen Eigenbetriebs Straßenreinigung. Eigentlich sei die Straßenreinigung nicht zuständig, die Aufräumarbeiten deshalb eine freiwillige Leistung.

Als die Polizei noch zur Brandursache ermittelte – das Verfahren wurde mangels Ergebnissen eingestellt – konnte noch nicht aufgeräumt werden. Mitte November hatte Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler auf Nachfrage mitgeteilt, „dass ein Team des ESW, das das Wupperufer säubert, die Brandstelle neben der Fußgängerbrücke auf dem Schirm habe und sich demnächst um die Aufräumarbeiten kümmern werde.“ Anfang Februar wurde dies nun umgesetzt.

Der obdachlose A.J. bekam nach dem Feuer viel Unterstützung

Die erste Nacht nach dem Feuer verbrachte A.J. auf seinem Stammplatz am Kasinokreisel, wo er auf Spenden von Passanten hoffte. Er habe kein Auge zutun können und darüber nachgedacht, wie es nun für ihn weitergeht, erzählte er.

Die Nachricht, dass sein Lager abgebrannt ist, verbreitete sich schnell im Internet. Wuppertaler waren schockiert und wollten A.J. helfen. Ein Verein, der sich um obdachlose Menschen kümmert, habe noch am ersten Abend eine Isomatte und einen Schlafsack vorbeigebracht. Ein Freund habe ihm zwei Pullover gegeben, ein neuer Bekannter habe ihm weitere Kleidung in Aussicht gestellt. In den nächsten Tagen folgten weitere Sach- und Geldspenden.

Laut Sozialamt sind in Wuppertal rund 800 Menschen wohnungslos, die meisten übernachten regelmäßig bei Freunden oder Bekannten oder werden inoffizieller Teil einer Wohngemeinschaft. 30 bis 40 Menschen leben auf der Straße. Allen steht ein Schlafplatz in einer Übernachtungsstelle zur Verfügung, so das Amt. pal/kati

(pal/kati)