Bedrohte Papageienart In Wuppertal ausgezeichnet: Der Ara ist das Zootier des Jahres (mit Video)

Wuppertal · NRW-Umweltminister Oliver Krischer war am Montag bei der Verkündung im Grünen Zoo Wuppertal dabei und ist Schirmherr der diesjährigen Kampagne.

Arne Lawrenz, Oliver Krischer und Bruno Hensel (v.l.) halten am Montag in Aralandia im Grünen Zoo Wuppertal Ausschau nach Aras.

Foto: Fischer, Andreas

Auf Fell folgen nun Federn: Der Ara ist das Zootier des Jahres 2023. Damit löst er das eher unbekannte asiatische Pustelschwein aus dem vergangenen Jahr ab. NRW-Umweltminister Oliver Krischer war am Montag bei der Verkündung im Grünen Zoo Wuppertal dabei und ist Schirmherr der diesjährigen Kampagne.

„Zootiere sind Botschafter für Biodiversität, und das muss man sich immer wieder bewusst machen“, so Oliver Krischer. „Der Eisbär steht für Klimaschutz, der Orang-Utan für den Regenwald, der Delfin für den Schutz der Meere und deshalb ist es auch so wichtig, dass die Menschen diese Tiere kennen und schätzen lernen, möglichst in ihrer natürlichen Umgebung“. Besonders hebt er damit die große Freiflugvoliere Aralandia im Grünen Zoo Wuppertal hervor. Die sogenannte „Hochzeitsvoliere“ soll den Vögeln einen Ort zur Paarung geben, um somit den Fortbestand ihrer Art zu sichern.

„Die Artenschutzkampagne Zootier des Jahres wurde 2016 ins Leben gerufen“, erklärt Projektkoordinatorin Viktoria Michel. „Für die Kampagne werden hochbedrohte Tierarten ausgewählt, die keine große Lobby haben, aber dringend unsere Unterstützung benötigen.“ Initiiert wird die Kampagne von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP). In diesem Jahr steht der Ara im Rampenlicht.

Die für ihr buntes Gefieder bekannte Papageienart ist in Mittel- und Südamerika verbreitet. Aufgrund von Abholzung und Brandrodung ist der Lebensraum der Aras stark bedroht. 19 Arten werden unterschieden. „Drei davon sind bereits ausgerottet, einer ist in der Natur ausgerottet, drei sind von der Ausrottung bedroht“, resümiert Michel die gravierende Situation. Aras sind Höhlenbrüter und auf bestimmte Bäume angewiesen. Aufgrund der Abholzung fehlt ihnen der Platz zum Brüten, da sie sich von Nüssen und Früchten ernähren, schwindet so auch ihre Nahrungsgrundlage. Darüber hinaus werden die farbenfrohen, intelligenten Vögel oftmals illegal als Haustiere gehandelt. Sie können 50 Jahre und älter werden, geschlechtsreif sind sie erst mit fünf bis sieben Jahren. „Mit dieser Fortpflanzungsstrategie ist jeder getötete oder gewilderte Vogel ein großer Verlust für die Population“, so Michel. „Damit die Aras weiterhin auf unserem Planeten existieren können, brauchen sie unsere Hilfe. Daher möchten wir im Rahmen der diesjährigen Zootier des Jahres-Kampagne besonders bedrohte Ara-Arten unterstützen“. Das sind der Rotohrara, der Soldatenara und der Blaulatzara.

Projekte, um die Aras vor Ort zu schützen, sind etwa der Kauf von Land, um Abholzung zu verhindern, die Anstellung von Rangern, die die Vögel vor Wilderern schützen oder auch die Anpflanzung von Futterbäumen. „Ganz wichtig ist es auch immer, dass man die lokale Bevölkerung bei den Projekten miteinbezieht“, so Michel. Diese profitieren oftmals von den Ara-Projekten. So wird etwa durch den langfristigen Schutz der Wälder auch sauberes Trinkwasser für die Ortsansässigen garantiert.

Bei der Kampagne Zootier des Jahres folgen stets „Fell, Feder und Schuppe“ aufeinander. Nun ist der Ara an der Reihe, somit wird im kommenden Jahr etwa ein Reptil oder auch ein Fisch ins Rampenlicht gerückt. Welches Tier das sein wird, steht bereits fest, doch will Viktoria Michel noch nichts verraten.