Den Fledermausrufen per Knopfdruck lauschen

Ein umgebauter Parkscheinautomat am Ottenbrucher Bahnhof macht die Ultraschall-Laute der nachtaktiven Tiere hörbar.

Foto: Anna Schwartz

Ottenbruch. Einmal Ultraschall hören und den Fledermäusen lauschen, wenn sie sich durch die Nacht bewegen — das ermöglich jetzt ein umgebauter Parkscheinautomat am Ottenbrucher Bahnhof. Dort, an der Nordbahntrasse, hat das Umweltressort der Stadtverwaltung eine Art Fledermausautomaten aufgestellt.

Das blaue Gerät mit schwarzen und weißen Fledermausaufklebern sowie einer Stadtsilhouette hat im wesentlichen zwei Funktionen: Erstens kann man per Knopfdruck Fledermäusen live zuhören, wenn sie denn gerade unterwegs sind. Zweitens kann man Fledermausgeräusche vom Band hören.

Ansgar Toennes, Leiter des Ressorts, erklärt, dass die Installation die Signale der Tiere erlebbar machen und einen Eindruck der Tiere transportieren soll. „Die Tiere sind nachtaktiv und senden Ultraschallsignale, um sich zu orientieren und auch, um Insekten aufzuspüren, die sie dann fressen“, erklärt er.

Gerade den Standort am Ottenbrucher Bahnhof findet Toennes besonders gut gewählt. Einerseits hat es im Zuge der Planungen für die Nordbahntrasse viele Auflagen gegeben, um den Bedürfnissen der Fledermäuse gerecht zu werden. Andererseits seien viele im Dorper Tunnel, direkt nebenan zu finden, weil es dort eine Höhle gebe. Diese könnten dann auch gehört werden, wenn man abends den Knopf fürs Livehören drückt. Ein Spezialmikrofon ist dem Rohr neben dem Automaten eingebaut und macht die Signale für Menschen hörbar.

Die Idee zu dem Umbau eines Parkscheinautomaten habe das Umweltressort von woanders. „Aber er erfüllt wunderbar seine Funktion“, meint Toennes. Zudem sei der Automat auch stabil und so gut vor Vandalismus geschützt.

Die Kosten für das Gerät benennt Toennes mit etwa 5000 Euro, die aus den Fördermaßnahmen für Artenschutz bezahlt worden seien.

Toennes möchte mit der Anlage das Bewusstsein der Bürger für Fledermäuse erhöhen. Es gebe hier tausende von den Tieren, sie hätten es aber oft schwer, weil die Häuser immer besser abgedichtet sind und so Quartiere für die Tiere verlorengehen. Toennes wirbt daher für den Aufbau von Fledermauskästen. ecr