Elberfeld Der Döppersberg vor dem Krieg

Von den prachtvollen Gründerzeitfassaden ist nach dem Bombenangriff von 1943 nicht mehr viel übrig. Ein Aufbau wäre sehr kostspielig.

Elberfeld: Der Döppersberg vor dem Krieg
Foto: Bodo Flunkert

Elberfeld. Ein stattliches Gebäude mit prachtvoller Fassade war das Haus am Döppersberg mit der Nummer 24. Geschmückt mit zahlreichen Simsen, großen Fenstern und Balkonen erhoben sich die drei Stockwerke über die Straße. Trotz seines majestätischen Auftritts war es jedoch keine repräsentative Stadtvilla.

„Es war nie ein schickes Wohn-, sondern in erster Linie ein Lagerhaus. Es hat sehr viele Keller und dort, wo heute die Gemeinde der Christian Science untergebracht ist, hat früher eine Lederfirma ihr Material gelagert“, berichtet Inka Legge-Rasch. Sie hat das Haus von ihrem Vater, dem bekannten Architekten Heinz Rasch, geerbt.

„Einen Teil habe ich bereits an meine Tochter überschrieben. Doch ich freue mich schon darauf, im März wieder vor Ort zu sein“, berichtet die Wuppertalerin, die schon seit vielen Jahren in Hong Kong lebt. Von dort hat sie sich aufgrund des ersten Artikels über ihr Elternhaus in der Westdeutschen Zeitung gemeldet.

Lebhafte Kindheitserinnerungen verbinden sie mit dem Gebäude, von dem heute nur noch das Erdgeschoss und die drei Untergeschosse erhalten sind. „Eine Bombe hat 1943 die beiden oberen Etagen zerstört und ist dann in das Foyer gefallen“, berichtet Inka Legge-Rasch. Den Gedanken, die Fassade und die fehlenden beiden Stockwerke wieder aufzubauen, musste sie aus Kostengründen begraben. „Das hätte mehr als zwei Millionen Euro gekostet, die sich über Mieteinnahmen in Wuppertal nicht refinanzieren lassen.“

Hinter der großen Eingangstür aus Glas hat sie das Foyer, die Treppen, die vielen Räume und das historische Parkett allerdings so renovieren lassen, wie sie einmal gewesen waren. „Ich wollte es bewusst nicht modern umgestalten“, betont Inka Legge-Rasch. Unter Denkmalschutz steht das Haus aus dem Jahr 1890 dennoch nicht.

„Aufgrund der erheblichen Kriegszerstörung ist das kein Fall für uns“, sagt Markus Truskawa von der städtischen Denkmalbehörde. Den verbliebenen Gebäudefragmenten sei nicht mehr anzusehen, dass sie aus dieser Zeit stammten. „Daher stand es nie bei uns im Fokus“, erläutert der Experte die Entscheidung.

Was nach dem verheerenden Brand im Zweiten Weltkrieg aus den Bewohnern der oberen Etagen geworden ist, weiß Inka Legge-Rasch nicht. „Darüber hat mein Vater nie viel gesprochen.“ Er hatte sich in einem Teil ein kleines Büro eingerichtet und gründete nach 1945 in dem Haus das Studio für neue Kunst. Die ersten Ausstellungen fanden noch vor dem Wiederaufbau statt. „Es lag noch alles in Schutt und Asche. Doch im Foyer, im ersten Untergeschoss und im Treppenaufgang hingen die Bilder“, beschreibt seine Tochter. Ihre Eltern haben nur kurze Zeit am Döppersberg 24 gewohnt, sie selbst war dort nie zu Hause.

„Meine Großmutter hat in einem Flügel gewohnt und ich habe sie häufig dort besucht. Das war für mich als Kind sehr spannend: auf der einen Seite die Architekten, die fleißig zeichneten, auf der anderen die strenge Frau Mama“, berichtet Inka Legge-Rasch.