Dorrenberger Hof: Eine Institution am Ölberg
Schon mehr als 100 Jahre lang ist der Dorrenberger Hof eine Gaststätte. Am Sonntag feiert das Wirtspaar sein ganz persönliches Jubiläum.
Elberfeld. Beinahe trotzig und etwas einsam steht das stattliche Eckhaus am Ende der Baumeisterstraße, einer kurzen Sackgasse an der Hochstraße. Unterhalb die Autobahn, darunter ein Tunnel der Nordbahntrasse. Gegenüber steht seit vielen Jahren eine leerstehende Ruine mit Brandschaden, auf der anderen Straßenseite eine Werkstatt, in der Grabsteine hergestellt werden. Dahinter ein Friedhof.
Es mag schickere Ecken für ein Lokal geben als auf der Kuppe des Elberfelder Dorrenbergs, aber kaum eine mit solcher Tradition: Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Haus gebaut, und seit Beginn an befindet sich im Erdgeschoss eine Gaststätte: der Dorrenberger Hof.
Lange Jahre befand sich das Lokal im Besitz der Familen Kaul und Schmerenbeck. Vor 100 Jahren wurden hier Kutscher und ihre Pferde versorgt - und nicht nur deshalb entwickelte sich das Lokal zu einer regelrechten Institution am Rande des Ölbergs.
Den Zweiten Weltkrieg überstand das Haus ohne nennenswerte Schäden. Ende der 40er Jahre kamen englische Besatzungssoldaten regelmäßig zum Tanz im großen Gesellschaftsraum. Ein weiteres Kapitel der wechselhaften Geschichte des Dorrenberger Hofs, der immer schon für seine gutbürgerliche Küche bekannt war.
Seit genau 20 Jahren schwingt nun das Wuppertaler Ehepaar Helga (59) und Wolfgang Engemann (63) die Kochlöffel in der Küche - und auch Anfang des 21. Jahrhunderts setzen sie auf Tradition am Herd. "Bei unseren Gästen kommt das super an."
Früher gehörte ihm ein Düsseldorfer Ausflugslokal, doch zermürbt vom jährlichen Hochwasser zog es ihn zurück in die alte Heimat. "Die Gastronomie ist heutzutage schon harte Arbeit. 14bis 18 Stunden dauern in der Regel unsere Arbeitstage", berichten die Engemanns deren Lokal insgesamt 150 Sitzplätze bietet. 100 weitere Plätze gibt es im Biergarten vor der Tür.
Überwiegend sind es Stammgäste, die hierher kommen, darunter mehrere Vereine. Auch zahlreiche Beerdigungsgesellschaften treffen sich im Dorrenberger Hof. Die meisten, um zu trauern. "Aber auch da haben wir schon andere Dinge erlebt", schmunzelt Wolfgang Engemann. "Teilweise waren das regelrechte Nachfeiern. Und da wurde schon beim Reinkommen gesagt: Mach schon mal die Musik an - und dann tanzte die Trauergesellschaft bis nachts um drei."